Seit Mitte Juni leidet Pakistan unter ungewöhnlich starkem Monsunregen. Ein Drittel des Landes steht unter Wasser. Es fehlt an Zelten, an Nahrungsmitteln, an sauberem Wasser und an sanitärer Versorgung.
Motoradfahrer und Autos kämpfen sich durch eine überflutete Strasse in Karachi.
Motoradfahrer und Autos kämpfen sich durch eine überflutete Strasse in Karachi. - PPI/ZUMA/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Pakistan wird nach Einschätzung der Welthungerhilfe noch lange mit den Folgen der katastrophalen Flut zu kämpfen haben.

Das Wasser zerstörte Häuser und Strassen, vielen Menschen wurde die Lebensgrundlage genommen.

Die Welthungerhilfe rechnet damit, dass sich die Versorgung mit Lebensmitteln weiter verschlechtert. Viele landwirtschaftlichen Flächen habe das Wasser einfach weggespült, sagte Isabel Bogorinsky von der Welthungerhilfe. Unter den Betroffenen herrsche oftmals «Hoffnungslosigkeit».

«Ausmasse der Katastrophe kaum vorstellbar»

«Viele Leute haben sich auf höher gelegene Strassen gerettet. Es fehlt an Zelten, es fehlt an Nahrungsmitteln, an sauberem Wasser und an sanitärer Versorgung», ergänzte Bogorinsky. Laut offiziellen Angaben sind 33 Millionen Menschen von den Fluten betroffen. «Die Ausmasse der Katastrophe sind kaum vorstellbar», sagte Bogorinsky. Viele Menschen hätten auch ihre Tiere verloren, die ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor seien.

Seit Mitte Juni leidet Pakistan unter ungewöhnlich starkem Monsunregen. Ein Drittel des Landes steht unter Wasser, 1481 Menschen haben nach offiziellen Angaben bisher ihr Leben verloren. Bogorinsky geht davon aus, dass auch der Klimawandel zu Naturkatastrophen in Pakistan beiträgt.

Direkte Verbindung zwischen Klimawandel und extremen Regenfällen

Jacob Schewe vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sieht eine direkte Verbindung zwischen dem Klimawandel und extremen Regenfällen, wie es sie die vergangenen Wochen in Pakistan gegeben hat. Das Land brauche also dringend Unterstützung, um sich an den Klimawandel anzupassen. «Allein aus moralischen Gründen trägt Deutschland schon jetzt Mitverantwortung für das, was in Pakistan geschieht, weil wir überdurchschnittlich zur globalen Erwärmung beigetragen haben», sagte Schewe.

Nicht nur Pakistan müsse künftig häufiger mit Naturkatastrophen rechnen. «Die Flutkatastrophe im Ahrtal im letzten Sommer, genauso wie die Dürre in diesem Sommer, führen uns in Deutschland und Europa einige der Auswirkungen des Klimawandels bereits vor Augen», sagte Schewe. Umso wichtiger sei es, die Emissionen der Treibhausgase schnellstmöglich zu reduzieren, und zwar auf nahezu Null.

Dringenden Handlungsbedarf sieht auch Bogorinsky. Wie in Pakistan derzeit zu sehen sei, treffe die Klimakrise diejenigen, die ohnehin am schwächsten seien. Das liege unter anderem daran, weil das Wasser vor allem Häuser aus Lehm weggespült habe. «Menschen sterben, Menschen verlieren alles. Klimawandel und Hunger hängen direkt zusammen.»

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