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Paar (60) zahlt 50'000 Euro für Leihmutter – Amt greift ein

Vivian Balsiger
Vivian Balsiger

Deutschland,

Ein deutsches Paar zahlt 50'000 Euro für eine argentinische Leihmutter – doch das Baby wird den beiden weggenommen. Ermittlungen decken Menschenhandel auf.

Leihmutterschaft
Ein deutsches Ehepaar zahlt 50'000 Euro für eine argentinische Leihmutter – nach sechs Wochen wird ihnen das Baby weggenommen. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein deutsches Paar zahlte 50'000 Euro, um per Leihmutterschaft ein Baby zu bekommen.
  • Das Jugendamt nahm das Kind weg – wegen Verdacht auf Kindeswohlgefährdung.
  • Der Fall deckte ein illegales Leihmutterschafts-Netzwerk auf.

Sie wollten sich ihren Herzenswunsch erfüllen und ein Kind adoptieren. Doch das Gesuch von Heike und Claude, beide fast 60 Jahre alt, aus Deutschland wurde abgelehnt. Der Grund: Das Paar sei zu alt.

Claude ärgert sich im Interview mit der ARD: «Es gibt doch Leute, die noch älter sind, die Kinder bekommen.»

Heike ergänzt: «Es gibt Leute, die sind jünger und todkrank. Und es gibt welche, die sind älter und noch fit.»

Ihren Traum vom eigenen Kind wollten die beiden trotzdem nicht aufgeben. Auf einer Kinderwunschmesse stiessen sie auf eine Agentur für Leihmutterschaft.

50'000 Euro für Leihmutterschaft und anonyme Zellspenden

Wenig später gaben sie rund 50'000 Euro für ein Baby aus. Inklusive anonymer Eizellen- und Samenspende. Das heisst es in der Dokumentation des Senders, die über den Fall berichtet.

Leihmutter war Alejandra aus Argentinien. Über eine Facebook-Gruppe wurde sie auf das Angebot aufmerksam. «Ich war in einer schwierigen Situation. Ich brauchte Geld», erklärt sie in der Doku.

Einen Vertrag unterschrieb Alejandra keinen – nur eine medizinische Einwilligung. Denn in Argentinien ist kommerzielle Leihmutterschaft verboten.

Bezahlt wurde sie von einem Unbekannten in einem Auto: 10'000 Dollar plus Aufwandsentschädigungen erhielt sie.

Im November 2023 reiste das deutsche Paar nach Buenos Aires, um das Baby in Empfang zu nehmen. «Ich habe gedacht: Was für ein gutes Leben wird dieses Mädchen haben», sagt die Leihmutter.

Ärzte wurden misstrauisch

So sollte es nicht kommen: Das Ganze flog auf, als das Kind sechs Wochen alt war und an einer Erkältung erkrankte.

Die frischgebackenen Eltern suchten in Deutschland mit dem Baby ein Spital auf, wo die Ärzte misstrauisch wurden.

Das Baby hatte lediglich argentinische Papiere. Zudem soll sich Heike im Umgang mit dem Kind unsicher gezeigt haben.

Die Klinik schaltete das Jugendamt ein, das schliesslich den Verdacht auf Kindeswohlgefährdung äusserte. Seither lebt das Kleinkind bei einer Pflegefamilie, wie ARD berichtet.

Ermittlungen in Argentinien eingeleitet

Nicht nur in Deutschland hatte der Fall Folgen. Auch in Argentinien schlug er hohe Wellen: Nach einem Hinweis des deutschen Jugendamts wurden dort Ermittlungen eingeleitet. Die Polizei durchsuchte Kliniken, Kanzleien und Notariate.

Der Fall wurde in den Medien zum «Fall Null». Denn er ist der Auslöser für Ermittlungen wegen Menschenhandels und organisierter Kriminalität in 48 Fällen.

Dokumente, die der ARD vorliegen, sprechen von einer systematischen Praxis. Dabei sollen gezielt wirtschaftlich benachteiligte Frauen als Leihmütter angeworben worden sein.

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Ebenfalls im Fokus: Carlos Leiva, der sogenannte «Case Manager». Zwischenzeitlich von Interpol gesucht, zeigt der in Spanien lebende Argentinier keine Reue. Er sei stolz, dass er bereits über 400 Familien glücklich gemacht habe.

Er bestreitet, dass er und die mit ihm verbundenen Agenturen in Argentinien kommerzielle Leihmutterschaften angeboten hätten.

Es bestünde kein kommerzieller Vertrag, da lediglich eine medizinische Einverständniserklärung unterschrieben wurde.

Kommentare

User #3301 (nicht angemeldet)

Ungeheuerlich, finde ich. Kinder scheinen keine Rechte zu haben. Gekauftes Glück zählt. Was mit den Kindern passiert, ist egal. Wenn's nicht klappt mit ihnen, gehen sie halt ins Heim. Solche Leute sollen sich doch einen Hund zulegen.

User #2882 (nicht angemeldet)

So etwas ist nicht legal. Also braucht es keine sozialen Dienste

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