Russland nimmt in seiner Kriegsführung auch die Landwirtschaft der Ukraine ins Visier. «Skrupellos» sei das, sagt der deutsche Agrarminister Cem Özdemir.
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Arbeiter pflügen ein Weizenfeld im Westen der Ukraine. - Nariman El-Mofty/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesagrarminister Cem Özdemir hat gezielte Attacken Russlands gegen die Landwirtschaft im Krieg in der Ukraine scharf verurteilt.

Präsident Wladimir Putin bediene sich skrupellos an den Weizenreserven der Ukraine, sagte der Grünen-Politiker.

Landwirte müssten Reserven zwangsweise zu lächerlichen Preisen verkaufen - oder «Putins Soldateska» nehme sich die Vorräte einfach. «Dafür gibt es im Rechtsstaat übrigens drei Wörter: Erpressung, Diebstahl und Raub.»

Özdemir sagte, ihn erreichten beunruhigende Berichte aus dem Osten der Ukraine, die Putins imperialistische Pläne offenlegten. «In den besetzten Gebieten werden wirtschaftliche Strukturen offenbar zunehmend an russische Regelungen angepasst.» Landwirte müssten demnach Erklärungen über ihren Besitz abgeben und würden gezwungen, sich nach russischem Recht zu registrieren. Gleichzeitig lasse Putin gezielt Eisenbahnanlagen Richtung Westen bombardieren, um ukrainische Getreidelieferungen endgültig von den Weltmärkten abzuklemmen.

Özdemir sagte, er sehe es als internationale Gemeinschaftsaufgabe an, bei der Schaffung alternativer, leistungsfähiger Verkehrswege zu helfen. «Das Recht der Ukraine auf freien Zugang zu den Weltmärkten ist für mich genauso wenig verhandelbar wie ihre Souveränität.»

Die Lage soll im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft Thema bei einem Agrarministertreffen in der kommenden Woche in Stuttgart sein. Özdemir sagte, er wolle dabei auch zu einem gemeinsamen Verständnis kommen, dass nicht eine Krise gelöst werden könne, indem man die andere befeuere. «Klimakrise und Artensterben pausieren nicht, nur weil Putin die Ukraine überfällt.» Klimaschutz, Ernährungssicherung und Frieden müssten der neue Dreiklang sein.

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