700 Einsatzkräfte hat der österreichische Innenminister Kickl an die slowenische Grenze geschickt. Es geht ihm darum, ein Signal zu senden.
Polizisten und Darsteller von «Fremden» an der Grenzschutzübung.
Polizisten und Darsteller von «Fremden» an der Grenzschutzübung. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 700 Soldaten und Polizisten übten die Abwehr von Flüchtlingen.
  • 200 Polizeischüler spielten Flüchtende.

Mehrere hundert österreichische Polizisten und Soldaten haben an der Grenze zu Slowenien die Abwehr einer grossen Flüchtlingsgruppe geübt. Die Aktion solle ein klares Signal in die Welt hinaussenden, sagte Österreichs Innenminister Herbert Kickl von der rechten FPÖ am Dienstag in Spielfeld. «Ich bin fest entschlossen dass sich Ereignisse wie 2015 nie mehr wiederholen dürfen.»

Ein Staat, der im Fall der Fälle seine Grenzen nicht effektiv schützen könne, verliere seine Glaubwürdigkeit, erklärte Kickl. Die Übung solle einen Beitrag leisten, um das Vertrauen der Österreicher in die Abwehrmassnahmen an den Grenzen sicherzustellen.

Der Verteidigungsminister Mario Kunasek und der Innenminister Kickl waren ebenfalls vor Ort. Beide sind Mitglied der rechts-nationalen FPÖ.
Der Verteidigungsminister Mario Kunasek und der Innenminister Kickl waren ebenfalls vor Ort. Beide sind Mitglied der rechts-nationalen FPÖ. - Keystone

Die gross angelegte österreichische Vorführung mit 500 Polizisten und mehr als 200 Soldaten fand an jenem Grenzübergang statt, an dem in der Hochzeit der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 Tausende Menschen über die Grenze strömten und dabei oft nicht registriert wurden. Derzeit kommen hier allerdings nur wenige Flüchtlinge an, wie Fritz Grundnig von der Landespolizeidirektion Steiermark erklärte. «Die Zahl der Flüchtlinge, die direkt an der Grenzen stehen, ist praktisch Null.»

Polizeischüler spielen Flüchtling

Am Grenzzaun in Spielfeld übernahmen am Dienstagmorgen mehr als 200 Polizeischüler die Rolle einer Flüchtlingsgruppe, die mit Sprechchören das Öffnen der Grenze forderte und von der Polizei zurückgehalten wurde. Die Soldaten sicherten ihre Kollegen im Hintergrund mit teils schwerem Gerät ab.

Slowenien kritisierte die Übung in der Nähe des gemeinsamen Grenzübergangs als «ziemlich provokativ». Das EU- und Nato-Land Slowenien schütze die Schengengrenze ausreichend, begründete Regierungschef Miro Cerar in Ljubljana seine Position. Die Grenze Sloweniens zu seinem südlichen Nachbarn, dem jüngsten EU-Mitglied Kroatien, ist Teil der Schengen-Aussengrenze. Im Schengengebiet soll es keine Passkontrollen geben. Seit dem Migrantenansturm über die Balkanroute 2015 sind jedoch an zahlreichen Grenzen dieses Schengenraumes wieder Kontrollen aufgenommen worden.

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