Ein antisemitisches Lied der Burschenschaft (Studentenverbindung) Germania schlägt in Österreich hohe Wellen. Mittendrin im Skandal befindet sich der FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer.
FPÖ-Spitzenpolitiker Udo Landbauer gehörte der Burschenschaft Germania an.
FPÖ-Spitzenpolitiker Udo Landbauer gehörte der Burschenschaft Germania an. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Österreich schlägt ein Skandal um Nazi-Liedtexte bei einer Burschenschaft hohe Wellen.
  • Der Studentenverbindung gehörte früher auch der aktuelle FPÖ-Spitzenpolitiker Udo Landbauer an.
  • Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Verbreitung von NS-Gedankengut.

In Österreich schlägt ein Skandal um Nazi-Liedtexte bei einer Burschenschaft, der auch der FPÖ-Spitzenpolitiker Udo Landbauer angehörte, hohe Wellen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen erklärte am Donnerstag im «Ö1 Morgenjournal», er sei fassungslos gewesen, als er von dem Text erfahren habe. Der Vorfall müsse nun mit aller Entschiedenheit verfolgt werden. In dem Liederbuch der Burschenschaft Germania heisst es: «Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: «Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million». Die Nazis hatten sechs Millionen Juden ermordet.

Landbauer, FPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Niederösterreich am Sonntag, erklärte, den Text weder gekannt noch je gesungen zu haben. Die Passage verstosse «gegen alle meine Grundprinzipien», sagte der 31-jährige in der Nachrichtensendung «ZiB2». Er habe seine Mitgliedschaft nach Bekanntwerden der Vorwürfe sofort niedergelegt. Bei dem nun aufgetauchten 200-seitigen Liederbuch müsse es sich um eine alte Version handeln, die er nicht gekannt habe. Landbauer war 17 Jahre Mitglied der Burschenschaft und zeitweise stellvertretender Vereinschef.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Verbreitung von NS-Gedankengut. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erklärte, es handle sich um ein «wirklich widerliches und antisemitisches Lied».

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