Norwegischer Widerstandskämpfer Joachim Rønneberg beigesetzt
Er war einer der bekanntesten Kriegshelden Norwegens und half Nazi-Deutschland zu sabotieren. Heute Dienstag wurde er beigesetzt.

Das Wichtigste in Kürze
- Norwegen begräbt einen Helden.
- Joachim Rønneberg half die Atomforschung der Nazis zu sabotieren.
Der norwegische Widerstandskämpfer und Kriegsheld Joachim Rønneberg ist heute Dienstag mit einem Ehrenbegräbnis beigesetzt worden. Zum letzten Geleit für den 99-Jährigen kamen am Dienstag Norwegens Kronprinz Haakon, Vize-Regierungschefin Siv Jensen und Würdenträger aus Militär, Politik und Gesellschaft in die Hafenstadt Ålesund.
Rønneberg hatte während des Zweiten Weltkriegs dabei geholfen, die Atomforschung der Nationalsozialisten zu sabotieren. «Er mochte es nicht, Held genannt zu werden, doch genau das war er», sagte Jensen während der Beisetzung.
Rønneberg floh nach Grossbritannien
Der 1919 in eine wohlhabende Kaufmannsfamilie geborene Joachim Holmboe Rønneberg floh nach der Besetzung Norwegens durch Nazi-Deutschland im Jahr 1941 nach Grossbritannien. Hier schloss er sich der Kompanie Linge genannten Einheit norwegischer Freiwilliger in den britischen Special Forces an und wurde militärisch ausgebildet.
Sein bekanntester Kriegseinsatz war die Operation «Gunnerside», die Zerstörung der Schwerwasserproduktion für das deutsche Atomprogramm. Im Februar 1943 führte er eine sechsköpfige Gruppe von Saboteuren an, die eine Anlage zu Herstellung von schwerem Wasser im südnorwegischen Vemork zerstörte. Anschliessend setzte sich die Gruppe auf Skiern über mehrere hundert Kilometer und bei Temperaturen von bis zu minus 20 Grad ins neutrale Schweden ab.
Bedeutung wurde ihm erst nach Kriegsende bewusst
Der Angriff auf Vemork störte die Atomforschung und möglicherweise auch das Atomwaffen-Programm des NS-Regimes enorm. Was er da zerstört hatte und welche Bedeutung Operation «Gunnerside» hatte, sei ihm erst nach Kriegsende richtig klar geworden, erklärte Rønneberg später. Die legendäre Sabotageaktion wurde 1965 unter dem Namen «The Heroes of Telemark» (dt. «Kennwort «Schweres Wasser»») mit Kirk Douglas und Richard Harris verfilmt.
Rønneberg machte sich nach Ende des Krieges als Radiojournalist für den staatlichen Rundfunk NRK einen Namen. Über seine Zeit im Widerstand wollte er lange nicht öffentlich sprechen. In den 1970er Jahren änderte er seine Meinung und hielt seitdem Vorträge im In- und Ausland. «Es ist wichtig, dass wir alle wissen, was damals passierte», sagte er 2015 in einer NRK-Dokumentation. «Wer heutzutage aufwächst, muss verstehen, dass wir jederzeit bereit sein müssen, für Frieden und Freiheit zu kämpfen.»