Ab heute gibt es in der britischen Fernsehlandschaft einen neuen Sender: GB News will «denen eine Stimme geben, die sich zum Schweigen gebracht fühlen».
GB News
Aufbau- und Einrichtungsarbeiten der Büros und Studios für den neuen britischen Fernsehnachrichtensender GB News in Paddington. Foto: Kirsty O'connor/PA Wire/dpa - sda - Keystone/PA Wire/Kirsty O'connor
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ab heute sendet der britische konservativ geprägte Sender GB News.
  • Der Sender hat von BBC und Sky News mehrere Reporter abgeworben.
  • GB News könne eine britische Gegenfigur zum populistischen US-Sender Fox News werden.

Mit dem konservativ geprägten Sender GB News ist ein neuer Player auf dem britischen Fernsehmarkt gestartet. Man wolle «denen eine Stimme geben, die sich an die Seite gedrängt oder zum Schweigen gebracht fühlen.» Dies sagte der Ex-BBC-Moderator und GB News-Chef Andrew Neil zum Debüt des Senders am Sonntagabend.

«Cancel Culture» entlarven

Ausserdem wolle man die zunehmende «Cancel Culture» entlarven: Also das Phänomen, dass Menschen in der Öffentlichkeit verurteilt werden. Dies, weil sie sich nicht an vermeintlich geltende Standards, etwa politische Korrektheit, halten.

Der Sender hat mehrere bekannte Reporter abgeworben, die zuvor bei BBC, Sky News oder ITV gearbeitet haben. Zudem wurde ein Radioprogramm angekündigt, das im Juli starten soll.

Britisches Pendant zu Fox News

Dahinter stehen Investoren aus den USA wie der Medienkonzern Discovery. Journalismus-Veteran Neil wies vor dem Start Bedenken zurück, GB News könne ein britisches Pendant zum populistischen US-Sender Fox News werden.

Fox News.
Auf einer Leuchtreklame steht Fox News. - Keystone

GB News distanziert sich ausdrücklich von der sogenannten Westminster-Blase, wie das politische Zentrum Grossbritanniens genannt wird. Man wolle sich nicht sklavisch an der Nachrichtenagenda orientieren oder Gerüchten in Westminster nachspüren. Sondern darüber sprechen, was das Land bewege.

BBC unter Druck

Die BBC war zuletzt schwer unter Druck geraten. Insbesondere die Tory-Partei von Premierminister Boris Johnson wirft dem öffentlich-rechtlichen Sender mangelnden Patriotismus vor. Zudem einen zu starken Fokus auf das urbane London und eine angebliche EU-Nähe.

Boris Johnson
Johnson will mit dem Abkommen die illegale Migration über den Ärmelkanal deutlich eindämmen. - Keystone

In der britischen Medienbranche wurde der Start sehr unterschiedlich aufgenommen: Der für seine progressiv-liberale Linie bekannte «Guardian» stellte dem Debüt ein vernichtendes Zeugnis aus. Der konservative «Telegraph» dem Sender Erfolgschancen zusprach und befand, die Botschaft sei «laut und klar» angekommen.

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