Neue Sitzordnung: Unionsparteien müssen neben die AfD rücken
Seit 70 Jahren sass die FDP im Bundestag am rechten Rand. Doch nun tauscht sie mit den Unionsparteien. Denn weder FDP noch Union wollen neben der AfD sitzen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundestag hatte seit siebzig Jahren die gleiche Sitzordnung.
- Doch seit die AfD im Bundestag ist, hängt der Haussegen schief.
- Nun hat die FDD durchgesetzt, dass sie nicht mehr neben der Rechtspartei sitzen muss.
- Die Zeche dafür zahlen die Unionsparteien.
Nur eine Woche nach dem Amtsantritt wirbelt die Ampel-Koalition den Bundestag durcheinander: Nach mehr als 70 Jahren haben SPD, Grüne und FDP dem Plenarsaal eine neue Sitzordnung verpasst.
Unionsparteien neu neben der AfD
Die FDP-Fraktion, die bisher zwischen der AfD und der Union sass, rückt mit dem Parlamentsbeschluss an die Seite der Grünen. Und damit in die Mitte des Plenums. Gleichzeitig sitzen die Abgeordneten von CDU und CSU dadurch in Zukunft direkt neben der AfD-Fraktion.
Was bei den Unionsparteien für erheblichen Unmut sorgt. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion, Thorsten Frei (CDU), nannte das Vorgehen der Ampel einen «Ausdruck von Respektlosigkeit». Er warf der Koalition vor, sie wolle seine Fraktion «an den Rand des Plenums drücken». D
ie Abgeordneten von CDU und CSU krönten Freis Auftritt demonstrativ mit einem lang anhaltendem Schlussapplaus.

Sein FDP-Amtskollege Johannes Vogel bezeichnete die Platzierung der Freidemokraten hingegen als Anomalie im politischen Links-Rechts-Schema der bisherigen Sitzordnung: «Wir sind eine Kraft der politischen Mitte, und deshalb gehören wir auch in die Mitte des Plenums.»
AfD enthielt sich bei der Abstimmung
«Jeder normale Abgeordnete möchte nicht neben Ihnen sitzen», sagte Jan Korte von der Linken an die Adresse der AfD. Seine Fraktion unterstützte den von SPD, Grünen und FDP initiierten Platztausch. Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Irene Mihalic gab sich salomonisch:
Der Wunsch der FDP nach einer Änderung sei «mindestens genauso nachvollziehbar» wie der Wunsch der Unionsparteien nach dem Status quo. Bei der Abstimmung über die Sitzordnung enthielt sich die AfD.

Ihr Abgeordneter Stephan Brandner sagte zwar, er wolle nicht mehr neben der «grün-links-devoten Postengrapscher-Truppe» sitzen. Aber letztlich gab er sich letztlich aber grosszügig: «Uns ist sowieso wurscht, wer neben uns sitzt.»