Neonazi-Treffen in Mailand – Schweizer mit Schlüsselrolle

Elena Hatebur
Elena Hatebur

Italien,

Eine Undercover-Recherche bringt neue Details der Nazi-Szene ans Licht. Bei einem geheimen Treffen in Italien zogen Schweizer Rechtsextreme offenbar die Fäden.

Netzwerk
Schweizer Neonazis sollen bei der Organisation eines Events des Hammerskins-Netzwerks geholfen haben. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mitte November 2025 traf sich das rechtsextreme Neonazi-Netzwerk Hammerskins in Italien.
  • Bei der Organisation des Events haben Schweizer Rechtsextreme offenbar mitgeholfen.
  • Das Banner des Schweizer Hammerskin-Ablegers prangte deutlich über der Bühne.

Hitlergrüsse und «Sieg heil»-Rufe – mitten in Europa.

In der Nähe von Mailand (I) kommt es am 15. November zu einem geheimen Treffen des gewaltbereiten Neonazi-Netzwerks Hammerskins. Das geht aus einem Bericht des «SonntagsBlick» unter Berufung auf Recherchen der deutschen Investigativplattform Exif hervor.

Verdeckte Aufnahmen ermöglichen einen seltenen Einblick in die internationale Führungsstruktur der Szene. An diesem Abend treffen sie rund 500 Teilnehmende in der italienischen Gemeinde Lonate Pozzolo.

Sollten historische Verbindungen zu den Nazis auch heute noch umfassend aufgearbeitet werden?

Gefeiert wird das 30-jährige Bestehen der «Italia Hammerskins». Gleichzeitig ist das jährliche «Hammerfest» das wohl wichtigste (halb-)öffentliche Konzert-Event der Szene.

Recherchen von Exif legen nahe, dass dabei auch ein Schweizer Ableger eine zentrale Rolle gespielt haben dürfte. Für zahlreiche Teilnehmer aus ganz Europa bildete das gemeinsame Zurschaustellen nationalsozialistischer Symbole offenbar den Höhepunkt des Wochenendes.

Strategietreffen europäischer Kader

Bereits am Mittag dieses kühlen Herbsttages hatte ein internes Strategie-Treffen stattgefunden, wie die Zeitung berichtet. Am sogenannten «European Officers Meeting» sollen führende Vertreter aus Italien, Deutschland und Spanien teilgenommen haben.

Hinzu kamen mutmasslich Delegierte aus Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Finnland – sowie aus der Schweiz.

Auf der Traktandenliste dürften jene Themen gestanden haben, die das Netzwerk seit Jahrzehnten prägen: rechtsextreme Gewalt, rassistische Ideologien und die Verherrlichung einer angeblichen «weissen Vorherrschaft».

Schweizer Hammerskins organisierten mit

Wie die Recherche zeigen, waren Schweizer Neonazis massgeblich an der Organisation des Wochenendes beteiligt. Auf der Bühne hing deutlich sichtbar das Banner des Schweizer Hammerskin-Ablegers.

Ein Emblem, das zwei gekreuzte Hämmer über einem Zahnrad zeigt. Das Logo ist in der Szene ein identitätsstiftendes Symbol und verweist auf den Ursprung der sogenannten «nordischen Rasse».

Mindestens drei Schweizer sollen während des Treffens Sicherheitsaufgaben übernommen haben. Zwei weitere Frauen betreuten offenbar einen Verkaufsstand.

Historische Rolle

Anwesend war auch ein 50-jähriger Innenschweizer, ein langjähriges Mitglied der Hammerskins. Dass Schweizer Neonazis bei internationalen Treffen präsent sind, ist kein Zufall.

Der Schweizer Ableger gilt als historisch bedeutsam. Er wurde am 17. August 1990 gegründet – am dritten Todestag von Rudolf Hess, Hitlers einstigem Stellvertreter.

Der Ableger gilt als das erste europäische Chapter, wie die regionalen Gruppen genannt werden. Ein «Motherchapter», von dem aus sich die Gruppierung in Europa ausbreitete.

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Kommentare

User #3990 (nicht angemeldet)

Rentner Paul 1 ..Es ist traurig lesen zu müssen , dass sich auch bei uns solche Gruppierungen breit machen . Irgend etwas in der Kindheit muss falsch gelaufen sein ! Frustration vielleicht ? Ich glaube eher , die Gesellschaft hat sie nicht "Aufgefangen" um ihre Anliegen und Wünsche vortragen zu können . Das sind sicher keine Monster aber es wäre endlich die Zeit da , mit ihnen ins Gespräch zu kommen . Ausgrenzung wäre die dümmste Lösung , meine ich !

User #5898 (nicht angemeldet)

Wieso lässt diese Gemeinde das zu?

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