Die Nato will auf die verheerenden russischen Raketenangriffe gegen zivile Infrastruktur in der Ukraine mit einem weiteren Ausbau der Unterstützung antworten.
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Jens Stoltenberg, Generalsekretär der Nato, spricht während einer Pressekonferenz. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nato will angesichts der russischen Raketen die Ukraine weiter unterstützen.
  • Das sagte Jens Stoltenberg am Dienstag vor den Medien.
  • Beispiele wären Reparaturen oder Munitionslieferungen.

«Wir sehen, dass Präsident Putin versucht, den Winter als Kriegswaffe einzusetzen», sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag am Rande von Beratungen mit den Aussenminister der 30 Bündnisstaaten in Bukarest. Deswegen müsse man die Unterstützung ausbauen.

Als Beispiele nannte der Norweger Hilfe bei der Reparatur von zerstörten Gas- und Elektrizitätsnetzen sowie die Lieferung von Munition, Ersatzteilen und zusätzlichen Flugabwehrsystemen.

Es müsse sichergestellt werden, dass Raketen und Drohnen abgefangen werden könnten, sagte er. An diesem Mittwoch reist Stoltenberg für zwei Tage zu Gesprächen nach Berlin. Dabei wird es auch um weitere deutsche Unterstützung nach mehr als neun Monaten Krieg gehen.

Deutschland will Stromproblem lösen

Nach Angaben von Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock wird derzeit unter anderem geprüft, ob Zugtechnik für die Notversorgung der Ukraine mit Strom genutzt werden kann. Man zerbreche sich den Kopf, wie man Generatoren aus Eisenbahnloks ausbauen und dann mit Lastwagen oder Zügen in die Ukraine transportieren könne, sagte die Grünen-Politikerin in der rumänischen Hauptstadt. Das Land brauche grosse Generatoren, um die Leistung der zerbombten Kraftwerke zu ersetzen. Neben Geld sei auch «jegliche Kreativität» gefragt.

Baerbock bei den Vereinten Nationen im September in New York
Baerbock bei den Vereinten Nationen im September in New York - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP

Den russischen Angriffskrieg gegen das Nachbarland beschrieb Baerbock als «Bruch der Zivilisation» – ein Begriff, der oft als Beschreibung für den Holocaust gebraucht wird, die nahezu weltweit gebräuchliche Bezeichnung für den Völkermord an Europas jüdischer Bevölkerung durch die Nationalsozialisten mit etwa sechs Millionen Toten.

Baerbock sagte: «Dass dieser brutale Bruch der Zivilisation so geführt wird – also ich hätte mir das in den letzten Jahren niemals vorstellen können. (...) Wenn gezielt Infrastruktur bombardiert wird, dann nimmt man mutwillig in Kauf, dass Kinder, dass Alte, dass Familien erfrieren, dass sie verdursten, dass sie verhungern.»

Skeptisch äusserte sich die Ministerin zu dem Vorschlag Polens, deutsche Patriot-Flugabwehrsysteme in der Ukraine zu stationieren. Man müsse sicherstellen, dass man auch im Bündnisgebiet noch genügend Material habe.

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