Beliebt sind sie selten: Nacktschnecken. Aber sie gehören in jeden gesunden Garten. Derzeit jedoch lassen sich besonders viele Exemplare den Salat im Beet schmecken. Zum Glück lassen sie sich auch ohne Chemie vertreiben - mit einem einfachen Trick.
Spanische Wegschnecken (Arion lusitanicus) sind in Deutschland inzwischen stark verbreitet und für Gartenbesitzer oft ein Ärgernis. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Spanische Wegschnecken (Arion lusitanicus) sind in Deutschland inzwischen stark verbreitet und für Gartenbesitzer oft ein Ärgernis. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn die Sonne tiefer steht, wagen sie sich aus ihren Verstecken.

Ihr feiner Geruchssinn weist ihnen den Weg: Zarte Salatschösslinge, junge Kohlrabi, aber auch Zierblumen sind ihr Ziel. Auf dem Weg dorthin hinterlassen sie eine schleimig-klebrige Spur: Nacktschnecken.

Bei den meisten Gartenbesitzern höchst unbeliebt, treten sie in diesem Jahr vielerorts besonders häufig auf. «Es war ein sehr feuchtes Frühjahr, es hat viel geregnet, und Schnecken lieben es feucht», erklärt Biologin Angelika Nelson vom in Bayern die Ursache. «Ausserdem haben coronabedingt viel mehr Menschen als sonst Zuhause ein Beet angelegt, da fällt es heuer so richtig auf, dass da Schnecken unterwegs sind und den Salat auffressen.»

Kaum natürliche Fressfeinde

Problem ist, dass Nacktschnecken wegen ihres bitteren, schleimigen Sekrets nur wenige natürliche Fressfeinde haben - und Kröten, Spitzmäuse und Igel noch dazu gerade in den ordentlich gepflegten Gärten kein Zuhause finden. «Auch Rabenvögel, Drosseln und Rotkehlchen verschmähen Schneckengelege nicht», klärt Hans Gressirer von den auf.

Auch sollte man nicht alle Nacktschnecken über einen Kamm scheren. «Lästig ist vor allem die Spanische Wegschnecke, die in den 50er Jahren eingeführt wurde», erläutert Nelson. Heimische Nacktschnecken wie die Schwarze und die Rote Wegschnecke hingegen gelten als «die Geier der Gärten»: Sie fressen Aas, also etwa verendete Regenwürmer oder Mäuse, verwandeln aber auch Kot in wertvollen Kompost.

«Auch der Tigerschnegel ist nicht so ein Rabauke wie die Gemeine Nacktschnecke», erläutert Sandra von Rekowski vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde. «Der ist ein Nützling, weil er auch andere Schnecken verspeist.» Und die ohnehin streng geschützte Weinbergschnecke macht sich gleich über die Wurzel allen Übels her: die Eier.

Eier im Frühjahr beseitigen

Diese Methode empfiehlt von Rekowski auch den Gartenfreunden: «Am besten ist es, wenn man am Beginn der Sache anfängt und im Frühling die Steine wendet, um die Eier zu entdecken.» Auch unter Holzbrettern verbergen sich die Klumpen aus kleinen weichen Kügelchen häufig. Sie können anschliessend in der Sonne ausgetrocknet oder im Hausmüll entsorgt werden.

Sind die Tiere schon am Fressen, können Schneckenschutzzäune, Salatringe, Kupferdrähte oder Hochbeete gute Dienste leisten. Von Schneckenkorn rät von Rekowski jedoch vehement ab: «Die liegen dann zwar alle tot vor den Gemüsepflänzchen, alle blau und verschleimt, aber das ist weder für die Natur hilfreich noch für die Kinder, die im Garten spielen.» Im Gegenteil: Für Kinder, aber auch für Haustiere wie Katzen und Hunde sind häufig verwendete Bestandteile ebenso giftig wie für Gehäuseschnecken oder Igel.

Absammeln und Staudenbeete mulchen

Bleibt also in erster Linie das Absammeln - und dann die Gewissensfrage. Die einen setzen die Schnecken einfach fernab des Beetes wieder aus - ihr Geruchssinn reicht nur etwa 40 Meter weit. Die anderen zücken das Messer und schneiden ihnen den Kopf ab. Andere Methoden wie Salzen halten Fachleute für Quälerei. Und die ebenfalls beliebten Bierfallen, in denen die Schnecken ertrinken sollen, sind gar kontraproduktiv: Ihr Geruch lockt die Schnecken der Nachbargärten überhaupt erst an.

Von Rekowski vom Kleingarten-Bund gibt deshalb gerne noch ihren persönlichen Lieblingstrick weiter: «Was gut funktioniert ist, wenn man sein Gemüse oder seine Staudenbeete mulcht, etwa mit vertrocknetem Rasenschnitt oder Gehäckseltem.» Die unebene, kratzige Oberfläche wirke auf die empfindlichen Schneckenbäuche höchst abschreckend.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KatzenChemieNatur