Nach Zwangslandung in Minsk muss Oppositionelle sechs Jahre in Haft
Sofia Sapega wurde in Belarus zu sechs Jahren Haft verurteilt. Die Oppositionelle wurde nach einer erzwungenen Flugzeuglandung vor einem Jahr verhaftet.

Das Wichtigste in Kürze
- Vor einem Jahr wurde die Oppositionelle Sofia Sapega in Minsk festgenommen.
- Ihr Flug von Athen nach Vilnius wurde zur Landung gezwungen.
- Nun hat ein Gericht die politische Gefangene zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Knapp ein Jahr nach der erzwungenen Landung eines Ryanair-Flugzeuges in Minsk ist eine der beiden dabei von belarussischen Behörden verhafteten Oppositionellen nun zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Dies berichten Bürgerrechtler.
«Gegen die politische Gefangene Sofia Sapega ist ein hartes Urteil ergangen: Sechs Jahre Haft und 167'500 Rubel Strafe». Das teilte das Bürgerrechtszentrum «Wjasna» («Frühling») am Freitag auf seiner Webseite mit.

Sapega ist die Freundin des belarussischen Regierungskritikers und Bloggers Roman Protassewitsch. Auch gegen ihn läuft Medienberichten zufolge noch ein Prozess.
Gemeinsam waren sie im Mai 2021 auf dem Flug von Athen nach Vilnius, als die Ryanair-Maschine von den belarussischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen wurde. Dabei wurden Protassewitsch und Sapega festgenommen. Die EU sperrte wegen der Zwangslandung den belarussischen Luftraum und verhängte ein Flugverbot für Airlines aus dem Land.
Vorwürfe von «Hetze» gegen Sapega
Die belarussischen Behörden werfen Sapega Hetze, Gewalt- und Mordaufrufe sowie Verleumdung gegen Vertreter der Obrigkeit, Polizei und Justiz vor. Protassewitsch, der ehemalige Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Kanals Nexta, war nach seiner Festnahme mehrmals im belarussischen Staatsfernsehen aufgetreten. Dabei distanzierte er sich unter anderem von seiner oppositionellen Tätigkeit. Angehörige gehen davon aus, dass er seine Aussagen unter Druck gemacht hat.