Nach Demo-Eklat: Jetzt spricht der Weidel-Interviewer
Nach dem Interview-Fiasko mit Alice Weidel meldet sich nun der Moderator Markus Preiss vom ARD zu Wort: Er spricht von einer «Extremsituation».
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Das Wichtigste in Kürze
- Alice Weidel führte mit der ARD am Sonntag das Sommerinterview.
- Im Hintergrund machten Aktivisten richtig lauten Lärm und störten das Gespräch.
- Nun rechtfertigt sich der ARD-Moderator Markus Preiss.
- Hinter der Aktion steht auch ein Schweizer.
Trillerpfeifen, Trommeln, Sprechchöre und ein «Scheiss-AfD-Jodler»: Am Sonntagnachmittag störten Demonstranten das ARD-Sommerinterview von AfD-Chefin Alice Weidel.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer hatten Mühe, den Aussagen der Rechtsaussen-Politikerin zu folgen.
Und auch Weidel selbst hatte durch den Mega-Lärm durch die 25 Demonstranten Verständnis-Probleme. «Es ist extrem laut im Hintergrund und ich kann Ihre Fragen kaum verstehen.» Das gab sie Moderator Markus Preiss zu verstehen.
«Das war ein unglaublich anstrengendes, intensives Interview und eine Extremsituation.» Mit diesen Worten beschreibt der ARD-Moderator Markus Preiss das Interview, das nicht nur ihn, sondern auch Alice Weidel sichtlich forderte.
Interviewer: Weidel nahm Situation «sehr sportlich»
Wie der Moderator nun gegenüber der «ARD» einräumt, war die Situation für ihn alles andere als angenehm: «Heute hat man gemerkt, da gibt es eine grosse geplante Störaktion mit sogar einem Lautsprecherwagen.»
Trotz der hitzigen Atmosphäre gaben sich beide Seiten sichtlich Mühe, das Interview nicht abbrechen zu lassen. Auch Alice Weidel zeigte sich erstaunlich gelassen.
Sie habe die Situation «sehr sportlich genommen», wie Preiss im Gespräch mit der «ARD» betont. Gleichzeitig äussert er Bedauern über die Auswirkungen der Proteste.
Er finde es schade, dass wegen der Demonstrationen journalistisch so manches auf der Strecke geblieben sei.
Auch Alice Weidel liess das Interview nicht unkommentiert. Im Anschluss kritisierte sie den Umgang des Senders mit der Situation, wie «Focus» berichtet. Die «ARD» wiederum kündigte an, aus dem Vorfall Konsequenzen zu ziehen und künftig anders vorzugehen.
Schweizer steckt dahinter
Hinter der Aktion steckt auch ein Schweizer. Nämlich der Aktionskünstler Philipp Ruch, Sohn eines Schweizers und einer DDR-Bürgerin.
Ruch lebte zwischenzeitlich in Bern und Zürich, inzwischen lebt er aber in Berlin.

Dort hat er das Kollektiv «Zentrum für Politische Schönheit» mitgegründet. Dieses organisierte laut deutschen Medien die gestrige Protestaktion gegen Alice Weidel.
Schweizer Künstler wollte die «Schweiz entköppeln»
Grund: Laut Verfassungsschutz ist die Partei «gesichert rechtsextremistisch» – wegen eines laufenden Gerichtsverfahrens ist die Einstufung derzeit aber ausgesetzt.
Auch in der Schweiz ist Philipp Ruch kein Unbekannter. 2016 inszenierte sein Kollektiv die Aktion «Schweiz entköppeln». Dabei sollte der angeblich rassistische Geist aus dem damaligen SVP-Politiker Roger Köppel ausgetrieben werden.

Dazu gab es eine theatralische Voodoo-Exorzismus-Performance und einen Aufruf an die Öffentlichkeit, Köppel online «zu verfluchen». Die Aktion sorgte für massive Empörung.
In seinem Buch «Es ist fünf vor 1933» sprach sich Ruch für ein Verbot der AfD aus. Er zieht die Partei damit in Nähe der Nationalsozialisten, die in diesem Jahr in Deutschland die Macht übernahmen.
Ruchs Kollektiv nennt Alice Weidel «Faschist»
Ruchs Kollektiv «Zentrum für Politische Schönheit» feiert sich im Netz nun für die Aktion gegen Alice Weidel ab. «Das beste Sommerinterview, das die ARD je mit Faschisten geführt hat», heisst es auf Social Media.
Neben Lob rief der Umgang mit Weidel und den lautstarken Störungen bei einigen Zuschauern Kritik hervor. «Interview stören, das findet ihr Linken toll – tolles Demokratieverständnis!», kommentierte ein Nutzer im Netz.
Ein anderer fragte spöttisch: «Gehört zum Faktencheck auch die Prüfung, ob der Protest bezahlt war?»
Es gab jedoch auch zahlreiche Stimmen im Internet, die die «Lärmmacher» regelrecht abfeierten.
So meinte eine Person etwa: «So hört es sich an, wenn man aufs Volk trifft, Frau Weidel». Ein anderer Nutzer meinte einfach: «Ihren Mist will eh niemand hören.»