Der renommierte ungarische Komponist und Dirigent Péter Eötvös stirbt mit 80 Jahren.
Péter Eötvös Angels in America
Der ungarische Komponist Péter Eötvös in seiner Wohnung in Budapest. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der ungarische, zeitgenössische Musiker Péter Eötvös ist tot.
  • Er verstarb nach langen Krankheit, wie Medien berichten.
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Seine Musik ist beeinflusst von der Volksmusik Ungarns und sollen gleichzeitig den unendlichen Kosmos darstellen: Der Komponist und Dirigent Péter Eötvös galt als eine der unbeschreiblichen Grössen in der zeitgenössischen Musik. Am vergangenen Sonntag verstarb er in Budapest im Alter von 80 Jahren.

Das berichten Medien in Berufung auf seine Frau. Der ungarische Musiker habe lange gegen eine Krankheit angekämpft und sei dieser nun erlegen.

Péter Eötvös und der Kosmos

Schon früh hatten ihn Vorstellungen vom Kosmos beschäftigt. Unter dem Eindruck der ersten Weltraum-Reise des sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin 1961 entstand sein Opus No. 1, das Klavierstück «Kosmos».

Später folgten zehn Opern und Orchesterstücke mit Titeln wie «Psychokosmos» (1993) und «Multiversum». Dieses wurde im Oktober 2017 in der Hamburger Elbphilharmonie uraufgeführt.

Zugleich wurzelt seine Musik auch in den Traditionen der Volksmusik Ungarns und des Karpatenbeckens. Sein Lehrer Zoltán Kodály war einer der bedeutendsten Sammler und Bearbeiter dieses Musikgutes.

Von Budapest bis Köln: Eine musikalische Reise

Péter Eötvös wurde am 2. Januar 1944 im heute rumänischen Ort Odorheiu Secuiesc in Siebenbürgen geboren. Ab dem Alter von 14 Jahren nahm er bei Kodály (1882–1967) Unterricht an der renommierten Budapester Franz-Liszt-Musikakademie.

1963 erhielt er sein Diplom als Komponist. Von 1964 bis 1966 studierte er mit einem Stipendium an der Musikhochschule Köln Dirigieren.

Noch als Student von Kodaly war der Teenager Eötvös als Auftragskomponist der Budapester Filmfabrik und grosser Budapester Theater gefragt. Köln hingegen war in den 60er-Jahren ein Zentrum der aufstrebenden Neuen Musik. Für Péter Eötvös erschloss sich dort eine neue Welt.

Einflussreiche Zusammenarbeiten und Durchbruch

Karlheinz Stockhausen (1928–2007) holte ihn 1968 in sein Ensemble. Von 1971 bis 1979 arbeitete er am Studio für Elektronische Musik des WDR in Köln. In der internationalen Szene der zeitgenössischen Musik erwarb sich der junge Tonsetzer aus Budapest zunehmend Rang und Namen.

1979 holte ihn Pierre Boulez (1925–2016) zu dem von ihm gegründeten Ensemble Intercontemporain.

1998 schaffte Eötvös mit den «Drei Schwestern» nach Tschechow, uraufgeführt 1998 in Lyon, den internationalen Durchbruch als Opernkomponist.

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