In öffentlichen Schwimmbädern in der französischen Stadt Grenoble bleibt das Baden mit Burkini und oben ohne weiterhin verboten.
burkini
Eine Frau badet in einem Burkini. (Archivbild) - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Burkini und Oben-ohne-Baden bleiben in Grenoble (F) weiter verboten.
  • Die Stadt wollte das eigentlich erlauben.
  • Das Oberste Verwaltungsgericht hat das Urteil eines anderen Gerichts aber bestätigt.

Ganzkörper-Badeanzüge und Oben-ohne-Baden bleiben in öffentlichen Schwimmbädern in der französischen Stadt Grenoble weiter verboten. Das Oberste Verwaltungsgericht in Frankreich bestätigte ein entsprechendes Urteil eines örtlichen Gerichts. Dieses hatte in Frankreich für Wirbel gesorgt.

Die Änderung der Bekleidungsvorschriften in Grenoble habe das Ziel gehabt, «religiöse Forderungen zu erfüllen», hiess es zu Begründung. Daher handele es sich um eine «Verletzung des Prinzips der Neutralität des öffentlichen Dienstes», erklärte der Staatsrat.

Stadt wollte Regeln ändern

Auslöser des Streits war eine Entscheidung der Stadt Grenoble gewesen. Diese wollte die bislang geltende Vorschrift einer «anständigen» Badebekleidung für Frauen in öffentlichen Schwimmbädern abschaffen.

Nach der Neuregelung wären sowohl Ganzkörper-Badeanzüge, aber auch «Oben ohne» und Badeshirts mit Lichtschutzfaktor erlaubt gewesen.

Debatte drehte sich eigentlich nur um Burkini

Die folgende Debatte hatte sich aber ausschliesslich auf die Erlaubnis vom «Burkini» konzentriert, ein Wortspiel aus Bikini und Burka. Dabei handelt es sich um Ganzkörper-Badeanzüge, die in erster Linie von einer kleinen Minderheit muslimischer Frauen getragen werden.

Die Stadt Grenoble argumentierte, öffentliche Angebote wie Schwimmbäder müssten für alle da sein. Befürworter verteidigten zudem das Recht von Schwimmbad-Nutzerinnen, ihre Religionszugehörigkeit durch ihre Kleidung ausdrücken zu können. Ein Burkini sei vergleichbar mit einem Kopftuch, das auf der Strasse getragen werde.

burkini
Zwei Frauen mit Burkini stehen neben einem Plakat, auf dem «Wear What You Want» steht. (Archivbild) - Keystone

Ein örtliches Gericht kippte aber die Entscheidung des Stadtrates. Daraufhin rief der grüne Bürgermeister von Grenoble, Eric Piolle, das Oberste Verwaltungsgericht an.

Der Streit um Burkinis ist ein beliebtes Sommerthema in Frankreich. Der Staatsrat hatte sich bereits 2016 mit dem Thema befasst. Damals urteilte er, ein Burkini-Verbot an öffentlichen Stränden, das mehrere Orte erlassen hatten, sei unangemessen und müsse aufgehoben werden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GerichtBurka