Mehr als 1000 ukrainische Soldaten in Mariupol legen Waffen nieder
Seit Wochen wird um die südostukrainische Hafenstadt Mariupol gekämpft. Nun haben offenbar 1000 ukrainische Soldaten ihre Waffen niedergelegt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Hafenstadt Mariupol steht schon seit Wochen unter Beschuss.
- Nun haben sich anscheinend über 1000 ukrainische Soldaten ergeben.
In der seit Wochen umkämpften Hafenstadt Mariupol haben sich nach Angaben der russischen Regierung mehr als 1000 ukrainische Soldaten ergeben. 1026 Soldaten der 36. Marinebrigade hätten «freiwillig ihre Waffen niedergelegt und sich ergeben», erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch. Einen Zeitpunkt nannte das Ministerium nicht.
Es handele sich um 1026 Angehörige der 36. Brigade der Marineinfanterie, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch in Moskau. Überprüfbar waren diese Angaben zunächst nicht. Unter den Gefangenen seien 162 Offiziere und auch 47 Frauen, sagte der Generalmajor. Konaschenkow sprach von einem «Erfolg».

Demnach ergaben sich die Kämpferinnen und Kämpfer bei Gefechten um einen grossen metallverarbeitenden Betrieb den Einheiten der russischen Armee sowie den moskautrauen Separatisten aus dem Gebiet Donezk, zu dem Mariupol gehört. Zuvor hatten bereits die Separatisten die Gefangennahme gemeldet. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es nicht. Russische Medien hatten zuletzt berichtet, dass rund 3000 ukrainische Kämpfer in Mariupol noch die Stellung gehalten hätten. Diese Zahl wäre demnach nun um ein Drittel gesunken.
«Letzte Schlacht»
Am Montag hatte die Marinebrigade der ukrainischen Truppen in Mariupol erklärt, sie bereite sich auf die «letzte Schlacht» vor. Mariupol wird seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar von der russischen Armee belagert. Inzwischen ist die einst 400'000 Einwohner zählende Stadt weitgehend zerstört, die humanitäre Lage katastrophal.
Nach dem Rückzug seiner Truppen aus der Region Kiew hatte Russland angekündigt: Sie wollen den militärischen Fokus verstärkt auf den Donbass richten. Ziel Moskaus ist laut Experten die Errichtung einer direkten Landverbindung. Dies zwischen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und den von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebieten in den Regionen Luhansk und Donezk. Das am Asowschen Meer gelegene Mariupol gilt dabei als strategisch entscheidend.