Bewerberzahl um May-Nachfolge wächst

DPA
DPA

Belgien,

Mit bis zu 20 Kandidaten für die May-Nachfolge wird nach dem Rücktritt der britischen Premierministerin gerechnet. Wird es zu einem Überbietungswettbewerb der Brexit-Hardliner kommen?

Theresa May will ihr Amt als Parteichefin am 7. Juni abgeben. Foto: Yui Mok/PA Wire
Theresa May will ihr Amt als Parteichefin am 7. Juni abgeben. Foto: Yui Mok/PA Wire - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Rücktrittsankündigung der britischen Premierministerin Theresa May haben bereits mehrere Konservative ihren Hut für die Nachfolge in den Ring geworfen.

Heute erklärte Gesundheitsminister Matt Hancock seine Teilnahme an dem mehrstufigen Auswahlverfahren für den Tory-Parteivorsitz. Er war schon der fünfte, der sich offiziell um den Top-Job in der Partei und damit auch um das Amt des Regierungschefs bewarb.

Als Favorit unter den Bewerbern gilt der frühere Aussenminister Boris Johnson. Der 54-Jährige brachte sich umgehend in Stellung und drohte mit einem EU-Austritt ohne Abkommen. Eine weitere Verlängerung der Brexit-Frist schloss er aus.

Berichten zufolge löste er damit Befürchtungen aus, es könnte zu einem Brexit-Wettrüsten kommen, bei dem sich die Kandidaten gegenseitig an Kompromisslosigkeit überbieten, um die Brexit-Hardliner an der konservativen Parteibasis auf ihre Seite zu ziehen. Auch Aussenminister Jeremy Hunt, Ex-Arbeitsministerin Esther McVey und Entwicklungshilfeminister Rory Stewart erklärten bereits, antreten zu wollen. Stewart distanzierte sich jedoch von einem No-Deal-Brexit.

Der Brexit-Beauftragte der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Elmar Brok, warnte vor einem Premierminister Johnson. «Sollte Boris Johnson der Nachfolger und künftiger britischer Regierungschef werden, wird er die Übergangszeit auslaufen lassen», sagte der CDU-Politiker der «Passauer Neuen Presse». Dann werde es am 31. Oktober einen Brexit ohne Abkommen geben.

Brok prophezeit für diesen Fall eine Katastrophe für die britische Wirtschaft. «Die Briten werden bis zu zehn Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts verlieren. In Deutschland werden wir nur ein Prozent einbüssen.»

May hatte am Freitag in einer emotionalen Rede in London angekündigt, dass sie ihr Amt als konservative Parteichefin am 7. Juni abgeben wird. Bis Ende Juli soll ein Nachfolger bestimmt werden, dann will sie auch die Regierungsgeschäfte abgeben.

Das mehrstufige Auswahlverfahren dürfte in der Woche vom 10. Juni an beginnen. Erwartet wird, dass bis zu 20 Kandidaten daran teilnehmen werden. Zunächst wird das Bewerberfeld von den Abgeordneten der Tory-Fraktion in mehreren Wahlgängen auf zwei Kandidaten reduziert. In jedem Wahlgang scheidet der Letztplatzierte aus. Die beiden verbliebenen Bewerber müssen sich dann der Parteibasis bei einer Urwahl stellen.

Grossbritannien soll bis zum 31. Oktober aus der Staatengemeinschaft ausscheiden. Das von May mit Brüssel ausgehandelte Austrittsabkommen wurde aber vom Parlament bisher drei Mal abgelehnt. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Bleibt es dabei, droht ein abruptes Ende der Mitgliedschaft mit dramatischen Folgen für die Wirtschaft und andere Lebensbereiche.

Kommentare

Weiterlesen

Hund
219 Interaktionen
«Flog durch die Luft»
schmezer kolumne
1’091 Interaktionen
Ueli Schmezer

MEHR IN NEWS

ukraine
Luftalarm
frösche
Gelbe Augen
Chaka Khan
59. Ausgabe
70,5 Hot-Dogs

MEHR AUS BELGIEN

Die Nato-Streitkräfte
4 Interaktionen
In Europa
Klimawandel gefährdet die Zukunft der Vanille
3 Interaktionen
Klimawandel
Ursula von der Leyen
8 Interaktionen
Brief
KI-Gesetz
1 Interaktionen
Künstliche Intelligenz