Ein Deutscher wird Wochen nach der Corona-Impfung fast blind. Er verklagt Biontech auf Schadenersatz, wird aber abgewiesen.
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Ein Mann in Deutschland geht davon aus, dass er wegen der Corona-Impfung einen Augeninfarkt erlitten hatte. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Mann erleidet nach der Corona-Impfung einen Augeninfarkt und erblindet auf einem Auge.
  • Er verklagt wegen des mutmasslichen Impfschadens Biontech, wird aber abgewiesen.
  • Laut dem Pharmakonzern können andere Faktoren zum Augeninfarkt geführt haben.
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Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen: Das sind die üblichen Nebenwirkungen, die es von der Impfung gegen das Coronavirus gibt.

Dietmar Scherer aus Baden-Württemberg fühlte sich nach seiner zweiten Impfung im Juni 2021 auch unwohl, erzählt er dem «Südkurier». Und Wochen später war er auf seinem rechten Auge fast blind. Laut der Universitätsklinik Tübingen erlitt der heute 58-Jährige einen Augeninfarkt. Für ihn war klar: Das liegt an der Impfung.

Deshalb reichte er eine Klage gegen Impfstoffhersteller Biontech ein und verlangte ein Schmerzensgeld von 150'000 Euro. Am Mittwoch wies die zuständige Zivilkammer in Rottweil in Baden-Württemberg die Klage aber ab.

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Auf Demonstrationen von Gegnern der Corona-Massnahmen wurde immer wieder gefordert, dass man die «Impfschäden offenlegt». - keystone

Bereits beim Prozessauftakt im Juli äusserte der Richter Zweifel an den Vorwürfen. Scherer und sein Anwalt versuchten, eine Beweisaufnahme zu erreichen. Sie wollten ein medizinisches Gutachten, das aufzeigt, dass die Impfung zum Augeninfarkt geführt hatte.

Die Anwälte von Biontech bestritten, dass es zwischen dem Augeninfarkt und der Impfung einen Zusammenhang gibt. Sie argumentierten, dass andere Faktoren dazu geführt haben könnten und nennen Übergewicht als Beispiel.

Eine Sprecherin sagte, man prüfe jeden Fall, in dem Haftungsansprüche geltend gemacht würden. Im Fall von Dietmar Scherer sei man aber zum Schluss gekommen, dass «diese Klage unbegründet ist».

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Überraschend kam die Abweisung der Klage für Anwalt Joachim Cäsar-Preller nicht. Er vertritt Hunderte solcher Fälle, in ganz Deutschland kam es zu Abweisungen. Dennoch sei er enttäuscht, sagt er dem «Südkurier», denn in anderen Fällen sei es immerhin zur Beweisaufnahme gekommen. Nun will er mit Scherer Berufung einlegen.

Kläger: «Zeit noch nicht reif»

Darüber ist sich der Mann mit noch zwei Prozent Sehkraft im rechten Auge aber unsicher. Er wolle den Gerichtsentscheid erstmals sacken lassen. Während des Prozesses habe er zeitweise die Motivation verloren und gedacht, «es bringt nichts».

Er sagt auch, dass die Zeit in Deutschland noch nicht reif sei. «Die Richter verstecken sich hinter dem vermeintlichen Nutzen-Risiko-Verhältnis.» Sie gehen also davon aus, dass die positiven Dinge der Impfung die negativen überwiegen. Solange das nicht widerlegt sei, sagt Scherer, sei ein Impfschaden als Klage nicht anzuerkennen.

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