London führt Visa-Regeln für Top-Absolventen ein – Kritik an Auswahl
London möchte die «Schlausten und Besten im Land». Deshalb dürfen sich Absolventinnen und Absolventen von Top-Unis künftig für ein Arbeitsvisum bewerben.

Das Wichtigste in Kürze
- Grossbritannien setzt seit dem Brexit auf eine neue Einwanderungspolitik.
- Künftig dürfen Top-Absolventen von auserwählten Unis sich für ein Arbeitsvisum bewerben.
- Die ETH Lausanne und Zürich stehen ebenfalls auf der prestigeträchtigen Liste.
Absolventinnen und Absolventen von 50 prestigeträchtigen Universitäten können sich künftig auf ein Arbeitsvisum in Grossbritannien bewerben. Man wolle damit die «Schlausten und Besten» ins Land holen. Das hiess es zum Auftakt des neuen Visa-Programms am Montag von der britischen Regierung. Bachelor- und Masterabsolventen sollen bei erfolgreicher Bewerbung für zwei Jahre, Promovierte zunächst für drei Jahre im Land bleiben dürfen.
Auf der Liste der 50 Unis stehen 20 US-Hochschulen, darunter die Elite-Unis Harvard und Yale. Dazu kommen einige aus Singapur, Hongkong und China. Aus der Schweiz sind die Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) in Lausanne (EPFL) und in Zürich dabei. Die Visa kosten mehrere Hundert Pfund, hinzu kommt eine verpflichtende Krankenversicherung.

Die Auswahl sorgte auch für Kritik. So bemängelte etwa der Klimaforscher Christopher Trisos von der Universität Kapstadt im Magazin «New Scientist» das Prozedere als «zutiefst ungerecht». Der Ausschluss afrikanischer Universitäten bedeute, dass qualifizierte Absolventen mit Wissen in zukunftsträchtigen Feldern wie Klima oder Ernährungssicherheit aussen vor blieben.
Rigide Einwanderungspolitik seit Brexit
Die Länderauswahl spiegelt den Schwenk der britischen Regierung weg von der EU wider. Die konservative Regierung in London setzt seit dem Brexit auf eine rigide Einwanderungspolitik. Sie will nur noch ausgewählte Personen ins Land lassen.
Im vergangenen Jahr wurde eine Visa-Möglichkeit für Preisträger von Oscars, Nobelpreisen und ähnlichen Auszeichnungen eingeführt. Auf die gingen jedoch in den ersten Monaten keine Bewerbungen ein.
Aufgrund der Exklusivität der Preise, mit denen man sich qualifiziere, habe man keine hohe Anzahl an Bewerbungen erwartet. Das hiess es am Montag auf Anfrage aus dem britischen Innenministerium. Konkrete aktuelle Bewerberzahlen wollte die Regierung nicht nennen.