Litauen gedenkt Auflösung des Ghettos in Vilnius vor 80 Jahren
Mit mehreren Veranstaltungen hat Litauen an die Auflösung des jüdischen Ghettos in Vilnius vor 80 Jahren erinnert.

Litauen hat mit mehreren Gedenkveranstaltungen an die Auflösung des jüdischen Ghettos in Vilnius vor 80 Jahren erinnert. Mit einer Sondersitzung des Parlaments und einem Gedenkmarsch zur Gedenkstätte Paneriai wurde am Donnerstag der Opfer des Holocausts in der Hauptstadt des baltischen EU-Landes gedacht.
Am 23. September 1943 hatten die deutschen Besatzer das zwei Jahre zuvor errichtete Ghetto in der Altstadt von Vilnius geräumt. Die Bewohner, die nicht schon zuvor in die nationalsozialistischen Vernichtungslager transportiert worden waren, wurden deportiert oder erschossen.
«Jerusalem des Nordens»
Vor dem Zweiten Weltkrieg waren 40 Prozent der Einwohner von Vilnius Juden. Die Stadt galt auch als «Jerusalem des Nordens». Während der deutschen Besatzung zwischen Juli 1941 und Juli 1944 ermordeten die Nationalsozialisten und einheimische Helfer mehr als 90 Prozent aller damals rund 200'000 in Litauen lebenden Juden.
Viele davon starben im rund 15 Kilometer südlich von Vilnius gelegenen Wald von Paneriai. Dort wurden sie in Erdgruben erschossen und verbrannt.