Um durch den Winter zu kommen, hat die Bundesregierung Energiespar-Vorgaben erlassen. Leuchtendes Marketing ist spätabends nur noch in Ausnahmefällen erlaubt.
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Marketing: Leuchtreklametafeln am Kurfürstendamm in Berlin bleiben dunkel. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Deutsche Städte dimmen Leuchtreklamen. Oder sie schalten sie ganz aus.
  • Dies, um Energie zu sparen.

Die Deutsche Werbewirtschaft sieht sich wegen der neuen bundesweiten Energiespar-Vorgaben in Gefahr.

Die beschlossenen Massnahmen bedrohten die Branche der Out of Home Medien und deren Marketing im Kern. Das erklärte Kai-Marcus Thäsler, Geschäftsführer des Fachverbands Aussenwerbung (FAW).

Unter Out of Home Medien versteht man Aussenwerbung wie etwa Plakate oder auch beleuchtete Werbetafeln im öffentlichen Raum.

Die seit Donnerstag geltende Verordnung sieht vor, dass leuchtende Werbung in der Zeit von 22.00 Uhr bis 16.00 Uhr ausgeschaltet werden muss. Es sei denn, das Licht wird für die Abwehr von Gefahren oder die Verkehrssicherheit benötigt.

Marketing: Branche sieht Knackpunkt

Die Branche sei bereit, ihren Beitrag zu den notwendigen Energieeinsparungen zu leisten, hiess es vom Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW). Der Dachverband sieht aber einen Knackpunkt: Das Licht muss zu lange ausgeschaltet werden.

Vor dem Kabinettsbeschluss habe sich der Verband mit einer Abschaltung von Leuchtreklame und Werbetafeln zwischen 22.00 Uhr am Abend und 6.00 Uhr am Morgen einverstanden erklärt, hiess es vom ZAW. Die Ausweitung bis in den Nachmittag sei für die Betroffenen vollkommen überraschend erfolgt.

Das Plus von zehn Stunden ist aus Verbandssicht ein «Sonderopfer» mit nur geringen Einsparpotenzial. Der Dachverband kritisiert dabei besonders den Wegfall der morgendlichen werberelevanten Zeit zwischen 6.00 und 9.00 Uhr.

Der Wirtschaftspsychologe Florian Becker sieht bei den Vorgaben auch Probleme für Unternehmen, die auf Laufkundschaft angewiesen seien. Es drohten Umsatzeinbussen, sagt er der dpa.

«Leuchtreklame, die nicht leuchtet in der Nacht, fällt nicht auf», sagte der Experte von der Technischen Hochschule Rosenheim. Es müsse überdacht werden, wo es sinnvoll sei, das Licht auszuschalten. Etwa bei Tankstellen fiele nachts ohne Leuchtreklame gar nicht mehr auf, dass da eine Tankstelle sei.

Die Bundesregierung will wegen der Abhängigkeit von russischem Gas mit den neuen Auflagen Energie einsparen. «Jede eingesparte Kilowattstunde hilft ein Stück weit aus der Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen heraus», heisst es in der Verordnung.

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