Libanesische Regisseurin Nadine Labaki will gegen Armut in ihrem Land kämpfen
Der libanesischen Regisseurin Nadine Labaki reicht es nicht, mit ihrem Film «Capernaum - Stadt der Hoffnung» Preise abzuräumen und sogar für einen Oscar nominiert zu sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Oscar-nominiertes Sozialdrama hat Debatte im Libanon angestossen.
Sie will mit dem Sozialdrama über einen armen Jungen vielmehr eine landesweite Debatte über Armutsbekämpfung anstossen, wie die 45-Jährige im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP sagte. Ihr Ziel sei es gewesen, «diesen Schock und diese Debatte zu erzeugen».
Sich mit ihren Filmen für soziale Belange einzusetzen, empfinde sie als «eine Pflicht», sagte Labaki. Nachdem ihr Film im Libanon diskutiert werde, wolle sie ihn «sehr, sehr bald» der Regierung zeigen und runde Tische zum Umgang mit der Armut im Land organisieren. «Vielleicht wird das einen grossen Einfluss haben und vielleicht nicht, aber wir müssen es versuchen», sagte die Regisseurin.
In ihrem Film erzählt Labaki die Geschichte eines armen und unterernährten Jungen namens Zain, der von seiner Familie abhaut, als seine elfjährige Schwester an einen Mann verkauft wird. Er wird von der illegal im Land arbeitenden Migrantin Rahil aufgenommen und muss sich nach deren Festnahme um ihren kleinen Sohn kümmern.
«Capernaum - Stadt der Hoffnung» ist für einen Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert. Beim Filmfestival in Cannes hatte er vergangenes Jahr 15 Minuten lang stehenden Applaus und den Preis der Jury bekommen.
Die Hauptrolle spielte der syrische Flüchtlingsjunge Zain Al Rafeea. Für ihn wendete sich das Leben nach dem Film zum Guten. Er durfte vor kurzem nach Norwegen übersiedeln, wo er nun mit seiner Familie in einem Haus mit Meerblick lebt.