«Letzte Festung gefallen»: Mücken jetzt in Island
Island zählte bisher zu den wenigen mückenfreien Orten auf der Welt. Damit ist es nun vorbei: Drei Exemplare wurden unweit der Hauptstadt Reykjavik gefunden.

Das Wichtigste in Kürze
- Bisher war Island mückenfrei, doch das hat sich nun offenbar geändert.
- Unweit der Hauptstadt Reykjavik fand ein Insektenliebhaber drei Stechmücken.
- Die Insekten kamen wohl per Schiff oder im Container auf die Insel im Nordatlantik.
Wer einen Urlaub ohne Mücken verbringen wollte, konnte bisher ganz einfach nach Island fliegen.
Der Inselstaat im Nordatlantik zählte – neben der Antarktis – zu den wenigen mückenfreien Orten auf der Welt.
Doch nun ist auch dieses letzte Paradies auf Erden Geschichte. Zum ersten Mal überhaupt sind in Island nämlich Stechmücken entdeckt worden.
Drei Exemplare wurden 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Reykjavik gefunden, bestätigte Insektenforscher Matthias Alfredsson der Nachrichtenagentur AFP. Es handelte sich um zwei Weibchen und ein Männchen der Stechmückenart Culiseta annulata.
Insektenliebhaber fängt drei Mücken in seinem Garten
Gefangen hat die Mücken ein Insektenliebhaber namens Björn Hjaltason, berichtet der britische «Guardian». Mitte Oktober bemerkte er die Insekten an einem in Wein getränktem Band, das er im Garten aufgehängt hatte.
«Die letzte mückenfreie Festung ist gefallen», schrieb er laut dem «Focus» daraufhin auf Facebook. Die Mücken schickte er an ein Forschungsinstitut, damit dieses die Mücken identifizieren kann.
Es sei das erste Mal, dass Stechmücken auf Island in natürlicher Umgebung aufgetaucht sind, betont Insektenforscher Matthias Alfredsson.
Ein einzelnes Exemplar einer arktischen Mückenart sei vor vielen Jahren in einem Flugzeug am Flughafen von Keflavik gefunden worden. Doch ging diese Mücke verloren.
Stechmücken kamen wahrscheinlich mit dem Schiff
Die drei nun gefundenen Stechmücken sind womöglich mit Schiffen oder Containern nach Island gelangt. Prinzipiell sei es möglich, dass sich Mücken auf der nordeuropäischen Insel ausbreiten.
Genaueres könne man im Frühling sagen. Laut Alfredsson sei es dann möglich zu schauen, «ob sie wirklich in Island heimisch wurden».
Der Klimawandel, der Anstieg der Temperaturen, längere Sommer und mildere Winter: All das begünstigt die Ausbreitung von Mücken.
Gefährlich für den Menschen ist die nun gefundene Mückenart aber nicht. Sie überträgt höchstens das Tahyna-Virus, das Symptome auslöst, die einer Grippe ähneln.