Laut eines Belgrader Nachrichtenportals sollen serbische Behörden Oppositionelle aus Russland beschattet und bespitzelt haben.
Vulin
Der serbische Innenminister Aleksandar Vulin (links) und der russische Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dem serbischen Innenministerium wird vorgeworfen, russische Oppositionelle zu beschatten.
  • Konkret geht es um ein Treffen der kremlkritischen Organisation «Offenes Russland».
  • Serbien kämpft somit gegen sogenannte farbige Revolutionen.

Das serbische Innenministerium hat nach einem Medienbericht im letzten Jahr russische Oppositionelle in Belgrad beschattet und bespitzelt. Anschliessend sei der serbische Innenminister Aleksandar Vulin nach Moskau gereist.

Er habe die Abschriften der abgehörten Gespräche persönlich dem russischen Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew übergeben. Das berichtete das oppositionelle Belgrader Nachrichtenportal «nova.rs» am Montag.

Das Portal habe Kenntnis von diesem Vorgang sowie vom Inhalt des Gesprächs zwischen Vulin und Patruschew erlangt. Das hiess es auf der Webseite. Konkret ging es um ein Treffen von Aktivisten der kremlkritischen Organisation «Offenes Russland». Dieses fand im Mai vergangenen Jahres in einem Belgrader Hotel statt.

Leiter der Organisation in Haft

Unter den Teilnehmern war der Leiter der Organisation, Andrej Piwowarow. Er wurde zwei Wochen nach dem Treffen auf dem Flughafen von St. Petersburg von den russischen Behörden festgenommen.

Kreml Russland
Die Einschätzung eines SRF-Korrespondenten hat den Kreml offenbar verärgert. - Keystone

Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 40-Jährigen die Leitung einer «unerwünschten Organisation» vor.

Teilnehmer bestätigten Beschattung

Teilnehmer des Treffens hatten gegenüber «nova.rs» bestätigt, dass sie während ihres Belgrader Aufenthaltes bemerkt hätten, laufend beschattet worden zu sein. Er wisse, dass «Offenes Russland» «gegen russische Interessen» handle. Dies soll Vulin dem Portal zufolge in Moskau seinem russischen Gesprächspartner versichert haben.

«Für Serbien ist der Kampf gegen farbige Revolutionen extrem wichtig», soll er hinzugefügt haben. «Farbige Revolutionen» sind Umstürze in ehemaligen Sowjetrepubliken. Durch diese – wie zuletzt in der Ukraine 2014 – verlieren kremlfreundliche Regierungen die Macht. Unter dem autoritären Präsidenten Aleksandar Vucic hat sich Serbien als russlandfreundlich positioniert.

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