Der Sacharow-Preis wurde in diesem Jahr an Kremlkritiker Alexej Nawalny vergeben. Seine Tochter nahm die Ehrung stellvertretend an.
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Alexej Nawalny mit seiner Familie in Berlin, 2020. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Alexej Nawalny wurde mit dem Sacharow-Preis ausgezeichnet.
  • Da der Kremlkritiker derzeit in Haft sitzt, nahm seine Tochter den Preis entgegen.
  • In ihrer Rede forderte sie ein entschiedenes Auftreten der Welt gegen Putin.
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Das EU-Parlament hat den in Russland inhaftierten Kremlkritiker Alexej Nawalny mit dem renommierten Sacharow-Preis geehrt. Nawalnys Tochter Darja Nawalnaja nahm die Auszeichnung bei der Zeremonie am Mittwoch in Strassburg in Empfang.

Sie forderte in ihrer Rede ein entschiedenes Auftreten der Welt gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin.

Andrei Dmitrijewitsch Sacharow: Der Preis geht an Kremelkritiker

Ihr Vater habe ihr aufgetragen zu sagen: «Niemand darf es wagen, Russland mit Putins Regime gleichzusetzen. Russland ist ein Teil von Europa.»

Aber Europa müsse auch seinen eigenen Werten gerecht werden. Es könne nicht sein, dass europäische Banken Milliardensummen von «Putin und seinen Freunden» wünschen. Und dass sich in Straftaten verwickelte Oligarchen weiter frei in Europa bewegen dürften, sagte Nawalnaja.

Nawalny seit Anfang Jahr in Haft

Der bekannte russische Oppositionelle Nawalny sitzt seit Anfang des Jahres in Haft. Er soll er Meldeauflagen aus einem früheren Strafverfahren nicht eingehalten haben. Das Urteil des russischen Gerichts steht als politisch motiviert in der Kritik.

Im vergangenen Jahr überlebte er nur knapp einen Giftanschlag. Der Präsident des EU-Parlaments, David Sassoli, verlangte Nawalnys «sofortige Freilassung ohne irgendwelche Bedingungen».

Andrei Dmitrijewitsch Sacharow
Er erhielt den «Andrei Dmitrijewitsch Sacharow»: Oppositionspolitiker Alexej Nawalny an einer Demonstration. (Archivbild). - dpa

Der Preis «Andrei Dmitrijewitsch Sacharow» wird seit 1988 vom Europäischen Parlament vergeben. Mit dem Preis werden Persönlichkeiten oder Organisationen geehrt, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit einsetzen. Die Auszeichnung ist mit 50'000 Euro dotiert.

Im vergangenen Jahr ging der Menschenrechtspreis an die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und weitere Aktivisten; stellvertretend für die demokratische Opposition in dem Land.

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