Um den gefährdeten Menschen in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban zu helfen, spricht sich Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet dafür aus, den Dialog mit ihnen nicht zu verweigern.
Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet befürwortet diplomatische Gespräche mit den Taliban. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet befürwortet diplomatische Gespräche mit den Taliban. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet befürwortet diplomatische Gespräche mit den Taliban, um gefährdeten Menschen in Afghanistan zu helfen.

«Die Kunst guter Aussenpolitik besteht gerade darin, mit solchen Staaten zu Lösungen zu kommen, deren Ziele und Menschenbild unsere Gesellschaft zu Recht ablehnt», sagte Laschet der «Neuen Osnabrücker Zeitung». «Den Dialog mit den Taliban zu verweigern, würde den Menschen nicht helfen, die aus Afghanistan herauswollen», sagte Laschet, der auch CDU-Chef ist.

Aussenminister Heiko Maas (SPD) hat den Afghanistan-Experten Markus Potzel nach Doha im Golfemirat Katar geschickt, um mit Unterhändlern der militant-islamistischen Taliban über die Ausreise afghanischer Ortskräfte zu sprechen. Der Diplomat, der ursprünglich im August als neuer Botschafter nach Afghanistan entsandt werden sollte, führt seit Mittwoch Gespräche mit Vertretern der Taliban. «Er wird seine Gespräche auch mit internationalen Partnern fortsetzen», erklärte das Auswärtige Amt am Donnerstagabend auf Twitter.

Laschet sagte: «Wir müssen unsere Erwartung sehr deutlich machen, dass die Menschen, die für uns gearbeitet haben, in absehbarer Zeit ausreisen dürfen.» Eine von ihm geführte Bundesregierung sähe es als ihre Pflicht an, all diejenigen aufzunehmen, die Deutschland beim Einsatz der letzten Jahre geholfen hätten. «Wir haben hier eine Schutzverantwortung. Auch über den heutigen Tag hinaus.»

Laschet sagte, es gebe sicher eine grosse Bereitschaft in Deutschland, die Menschen aufzunehmen, die Deutschen in Afghanistan geholfen hätten - und darüber hinaus auch besonders bedrohte Menschen. «Die Furcht vor den Taliban, vor deren Unterdrückung und Gewalt, kann, glaube ich, jeder nachvollziehen», führte er aus.

«Gleichzeitig gibt es aber auch den Wunsch nach einer geordneten Migration.» Was sich nicht wiederholen dürfe, seien «unkontrollierte Zustände wie im Syrien-Konflikt». Die meisten Menschen werden nach Laschets Worten in die Nachbarländer Afghanistans fliehen. «Daher ist die Priorität, Hilfe in der Region zu leisten. Wir müssen die Nachbarländer unterstützen und sie gleichzeitig an die Verantwortung erinnern, die sie für die Region tragen.»

Finanzminister Olaf Scholz hatte am Donnerstagabend angekündigt, die Bundesregierung wolle eine millionenschwere finanzielle Hilfe für afghanischen Flüchtlinge auf den Weg bringen. «Die Bundesregierung beabsichtigt jetzt, eine Soforthilfe in Höhe von 100 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen», sagte Scholz der Deutschen Presse-Agentur.

«Mit diesem Geld unterstützen wir internationale Hilfsorganisationen in den Nachbarländern Afghanistans, die sich um die Geflüchteten kümmern werden», erklärte der SPD-Kanzlerkandidat. «Dies ist ein erster Schritt, der zeigt, dass wir uns verantwortlich fühlen und uns kümmern. Weitere Schritte werden folgen.»

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