Ab dem 1. Januar 2023 kann in Kroatien auch mit Euro bezahlt werden. Ausserdem tritt das Land der Schengen-Zone bei. Das erleichtert den Urlaub.
Flaggen EU und Kroatien
Die Flaggen der EU und Kroatiens wehen vor dem Europäischen Parlament. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Einführung des Euros erfolgt in Kroatien am 1. Januar 2023.
  • Das EU-Land wird zum gleichen Zeitpunkt auch Teil des Schengen-Raums.
  • Bis Ende 2023 ist es möglich, die aktuelle Währung Kuna gebührenfrei zu tauschen.

Die kroatische Landeswährung Kuna wird ab dem 1. Januar mit dem Euro ersetzt, zudem wird Kroatien Teil des Schengen-Raums. Millionen deutsche Urlauber haben so künftig eine einfachere Reise in das EU-Land. Zum einen ist ein Geld-Wechsel nicht mehr nötig, zum anderen gibt es keine Wartezeiten mehr an den slowenisch-kroatischen Grenzübergängen.

Bereits seit 2013 ist Kroatien Teil der EU, jedoch fehlten bislang entsprechende Bedingungen für die Einführung der Gemeinschaftswährung. Mit einem Euro können 7,5345 Kuna erworben werden.

Mit beiden Währungen kann noch bis zum14. Januar bezahlt werden. Bis Ende 2023 kann der Kuna noch gebührenfrei umgetauscht werden. Pro Transaktion bis zu 100 Münzen und Scheinen.

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Ein Bild der Küstenstadt Dubrovnik in Kroatien - AFP/Archiv

Zuletzt führte Litauen 2015 den Euro ein, Kroatien wird das 20. Euro-Land sein. Nach den EU-Verträgen sind alle Mitgliedsstaaten bis auf Dänemark zum Beitritt zur Gemeinschaftswährung verpflichtet, sobald sie die Voraussetzungen erfüllen.

Mehrere Staaten verfolgen dies aber nicht mit Nachdruck – etwa Schweden, Polen und Ungarn. Die Schengen-Zone wurde zuletzt 2011 erweitert um den nicht zur EU gehörenden Kleinstaat Liechtenstein.

Vor allem der Fremdenverkehr hat hohe Erwartungen. Das Land mit der langen Adriaküste und den vielen malerischen Buchten und Inseln lebt stark vom Tourismus. 16 Millionen ausländische Urlauber, unter ihnen 3,4 Millionen Deutsche, verzeichnet die Statistik für die ersten elf Monate 2022.

17,3 Millionen, darunter 2,9 Millionen Deutsche, waren es im Rekordjahr 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie. Beliebt ist das Urlaubsland Kroatien auch bei Österreichern, Slowenen und Polen, aber auch bei Italienern, Tschechen und Briten.

Kroatien in Euro-Frage geteilter Meinung

Noch nie war eine Euro-Einführung von derartigen weltwirtschaftlichen Verwerfungen begleitet wie aktuell. Russlands Krieg in der Ukraine, gestiegene Energiekosten und Lieferprobleme im Zuge der Corona-Pandemie erwiesen sich europaweit als Inflationstreiber. Mit 13,5 Prozent lag die Teuerungsrate in Kroatien im November etwas über dem EU-Schnitt von 10,1 Prozent.

Die Einmalwirkung durch die Euro-Einführung bezifferte EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis aufgrund früherer Erfahrungen auf 0,1 bis 0,3 Prozentpunkte. Mittelfristig werde sich das aber durch niedrigere Währungsumrechnungskosten und niedrigere Zinssätze ausgleichen. Prognosen zufolge soll die Inflation 2023 auf 5,7 Prozent sinken.

Die Kroaten gehen von ihrer eigenen Lebenserfahrung aus und rechnen damit, dass Handel und Dienstleister bei der Umrechnung «aufrunden» werden. Die Beliebtheit der Euro-Einführung hält sich deshalb in Grenzen. Nach einer Umfrage vom April sind 55 Prozent der Bürger für den Euro, 42 Prozent lehnen ihn ab.

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Nicht alle Menschen in Kroatien sind überzeugt von dem Wechsel der Währung im Land. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/AP/Armin Durgut

Was Urlauber mit dem Wegfall der Wechselgebühren gewinnen, verlieren Kroatiens Banken. Die Gewinneinbussen werden nach Expertenschätzung 1,4 Milliarden Kuna (185 Mio Euro) ausmachen, rund 20 Prozent des vom Sektor erwirtschafteten Gewinns. Mittel- und langfristig überwiegen aus Sicht von Ökonomen aber Vorteile. Die Teilhabe am Euro bedeute mehr Widerstandskraft gegen äussere Schockwirkungen und besseren Zugang zu Finanzmärkten.

Der Entfall der Kontrollen zu Slowenien und Ungarn sowie für Fähren nach Italien erleichtert Urlaubern, Geschäftsreisenden und Pendlern das Leben. Um die Symbolwirkung zu unterstreichen, kommt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Neujahrstag zum slowenisch-kroatischen Grenzübergang Obrezje-Bregana.

Die Kroaten feiern gerne, aber wegen der Euro-Einführung sieht die Regierung von Ministerpräsident Andrej Plenkovic von grossen Feierlichkeiten ab. Finanzminister Marko Primorac und Nationalbank-Gouverneur Boris Vujcic werden im neuen Jahr an einem Geldautomaten einige Euro abheben. Ansonsten werden die Kroaten Silvester feiern wie jedes Jahr.

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