Kreml kritisiert reichweitenstarke Waffen für Ukraine
Der Kreml warnt vor «gefährlichen Entscheidungen» nach Worten von Deutschlands Bundeskanzler Merz zu Waffenreichweiten in der Ukraine.

Russland hat als Reaktion auf eine Äusserung vom deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz eine Aufhebung von Reichweitenbegrenzungen für westliche Waffen in der Ukraine kritisiert. Dies seien «ziemlich gefährliche Entscheidungen, wenn es sie gegeben hat», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Zuvor hatte Merz erklärt, es gebe «keinerlei Reichweitenbeschränkungen mehr für Waffen, die an die Ukraine geliefert worden sind, weder von den Briten noch von den Franzosen noch von uns, von den Amerikanern auch nicht».
Es ist nicht klar, ob Merzs' Äusserungen einen neuen Sachstand darstellen oder ob er auf die bereits seit letztem Herbst bekannten Einsätze westlicher Raketen gegen russisches Gebiet abhebt.
Die USA haben der Ukraine ATACMS-Raketen geliefert, Grossbritannien und Frankreich Marschflugkörper vom Typ Shadow Storm/Scalp. In Deutschland wird über die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern mit einer Reichweite von 500 Kilometern diskutiert.
Peskows Antwort und politische Bemühungen
Peskow erklärte, die Lieferung weitreichender Waffen an die Ukraine liefe «den Bemühungen Moskaus um eine politische Lösung zuwider». Nach einer jahrelangen Funkstille haben sich russische und ukrainische Unterhändler Mitte Mai auf Druck aus den USA erstmals wieder zu Gesprächen um eine Beendigung des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Kriegs gegen die Ukraine getroffen.
Vereinbart wurde allerdings nur ein grosser Gefangenenaustausch. Forderungen nach einer bedingungslosen Waffenruhe lehnt Moskau ab.
In den vergangenen Tagen hat das russische Militär zudem die wohl stärksten Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn gegen ukrainische Städte gestartet. Anzeichen für ein Abrücken von den Maximalforderungen und die Suche nach einem Kompromiss sind auf russischer Seite nicht zu erkennen.