KI-Systeme retten Badende vorm Ertrinken
Kameras filmen jeden Winkel des Beckens, ein Algorithmus berechnet daraus, ob ein Schwimmer zu ertrinken droht. Die Zukunft das Badens hat bereits begonnen.

Das Wichtigste in Kürze
- KI-Technik hilft in Bädern Schwimmmeistern bei ihrer Arbeit.
- Kameras und Algorithmen erkennen, ob ein Mensch schwimmt oder gerade ertrinkt.
- Erkennt die KI eine Gefahrensituation, schickt sie eine Nachricht auf die Smartwatch.
Im Büro ist die Künstliche Intelligenz (KI) längst fester Bestandteil des Arbeitsalltags. Jetzt sorgt sie auch im Schwimmbad für mehr Sicherheit.
Kameras und Algorithmen können berechnen, ob ein Mensch im Becken gerade ertrinkt. Erkennt das System eine Gefahrensituation, alarmiert es sofort den Schwimmmeister auf dessen Smartwatch.
So geschehen vor einigen Wochen im Vitusbad in Everswinkel, einer Kleinstadt nahe Münster in Deutschland. Ein vierjähriges Mädchen lag reglos auf dem Beckengrund, berichtet der «Spiegel».

Das im Bad installierte KI-System erkannte die Situation und schickte eine Meldung auf die Smartwatch von Schwimmmeister Linus Kock. Der 44-Jährige sprang sofort ins Wasser und konnte das Kind noch retten.
Personalmangel wird für Bäder zum Problem
Nur allzu oft gelingt das selbst erfahrenen Rettungsschwimmern leider nicht. 95 Kinder unter zehn Jahren starben laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) seit 2020 in Deutschland bei Badeunfällen.
Laut Martin Holzhause von der DLRG achten viele Eltern in Bädern und an Seen nicht ausreichend auf ihre Kinder. «Gerät ein Kind mit dem Kopf unter Wasser, reichen schon Sekunden, um in Lebensgefahr zu geraten», sagt er dem «Spiegel».
Eines der Probleme in Bädern: Personalmangel.
Viele Einrichtungen hätten Probleme, überhaupt Schwimmmeister zu finden. Und wo es gelingt, passen mitunter ein oder zwei Rettungsschwimmer auf Hunderte Badegäste auf. Da ist es unmöglich, alles zu sehen.
14 Kameras filmen jeden Winkel des Schwimmbeckens
Im Vitusbad sind seit diesem Jahr 14 Kameras installiert. Sie filmen die Becken aus verschiedenen Winkeln und erkennen, ob sich ein Schwimmer bewegt oder nicht.
«Das System hilft uns, Gefahren zu erkennen. Aber retten müssen wir die Menschen selbst», sagt Schwimmmeister Linus Kock dem «Spiegel».
Für ihn ist die KI deshalb auch kein Ersatz für seine Tätigkeit, sondern eine Unterstützung. «Seit wir die Technik haben, fühle ich mich noch sicherer in meinem Job», sagt er.