Die Krebsforschung in Deutschland wird deutlich breiter aufgestellt.
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Krankenhaus - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bund weitet Krebsforschung um vier Standorte aus.

Anlässlich des Weltkrebstags teilte das Bundesforschungsministerium am Donnerstag in Berlin mit, dass das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) vier neue Standorte bekommt. Krebs war jüngsten statistischen Angaben zufolge 2021 der Grund für jeden zwölften Krankenhausaufenthalt in Deutschland, die Zahl der Krebstoten stieg zudem an.

Im NCT kooperieren das Deutsche Krebsforschungszentrum sowie Universitäts- und Forschungspartner, bisher gibt es Standorte in Heidelberg und Dresden. Die vier neuen Standorte sind Berlin, SüdWest (Tübingen/Stuttgart-Ulm), WERA (Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg) und West (Essen/Köln). Ziel sei, modernste klinische Krebsforschung voranzubringen. Sobald das erweiterte NCT zu Ende ausgebaut ist, fliessen dafür hundert Millionen Euro pro Jahr.

Den Angaben zufolge soll das erweiterte NCT gezielt die grössten Schwachstellen der Krebsforschung in Deutschland angehen. So soll der Fokus bei innovativen klinischen Studien liegen. Neue Entwicklungen aus dem Labor sollen zügig klinisch getestet werden, Patienten sollen schnell Zugang zu Fortschritten der Krebsforschung bekommen.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge mussten im Jahr 2021 knapp 1,44 Millionen Patientinnen und Patienten mit Krebs in Kliniken behandelt werden. Im zweiten Jahr der Coronapandemie bedeutete dies zwar einen leichten Rückgang um 1,2 Prozent, Klinikbehandlungen wegen anderer Erkrankungen gingen aber mit einem Minus von 13,6 Prozent noch deutlich stärker zurück.

Der Statistik zufolge erkranken besonders häufig Menschen im Alter zwischen 60 und 79 Jahren in Deutschland an Krebs, mit einem Anteil von 54 Prozent betrifft mehr als die Hälfte der Erkrankungen diese Altersgruppe. Gut ein Fünftel der Krebspatientinnen und -patienten war zwischen 40 und 59 Jahre alt.

Die Zahl der Todesfälle mit der Todesursache Krebs erhöhte sich binnen zehn Jahren: 2011 starben in Deutschland 221.600 Menschen an Krebs, 2021 waren es 229.100. Den Statistikern zufolge lässt sich dieser Anstieg aber mit der Alterung der Gesellschaft erklären. Der Anteil der an Krebs Gestorbenen an allen Todesfällen verringerte sich von 26 Prozent im Jahr 2011 auf 22 Prozent im Jahr 2021.

Krebs war damit aber weiter die zweithäufigste Todesursache in Deutschland nach Krankheiten des Herzkreislaufsystems. 54 Prozent der Krebstoten waren Männer, 46 Prozent Frauen. In der Altersgruppe 40 bis 79 Jahren war Krebs die häufigste Todesursache. Lungen- und Bronchialkrebs blieb mit 44.600 Todesfällen die häufigste krebsbedingte Todesursache – in 61 Prozent der Fälle starben Männer daran.

Auch bei den Krankenhauspatienten mit Krebs machten diejenigen mit der Diagnose Lungen- und Bronchialkrebs mit einem Anteil von 13 Prozent den Hauptanteil aus. Es folgten Darmkrebs und Brustkrebs mit je neun Prozent der Fälle, gefolgt von Hautkrebs und Harnblasenkrebs mit je sieben Prozent. Unter den weit verbreiteten Krebserkrankungen gab es gegenüber der Vorcoronazeit beim Darmkrebs mit 12,5 Prozent weniger Krankenhausbehandlungen und beim Hautkrebs mit einem Minus von 8,6 Prozent die deutlichsten Rückgänge.

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), verwies darauf, dass 25 bis 30 Prozent aller Krebstodesfälle auf das Rauchen zurückzuführen sind. Alkohol in Kombination mit Rauchen erhöhe das Krebsrisiko deutlich. «Für mich ist wichtig, dass Zigaretten und andere Nikotinprodukte auf absehbare Zeit der Vergangenheit angehören – und auch, was Bier, Schnaps und Wein betrifft, müssen wir in unserem Land zu einer völlig anderen Einstellung kommen», forderte Blienert.

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