Ein Abkommen zwischen Serbien und Kosovo sei gemäss Ramush Haradinaj, kosovarischer Regierungschef, möglich. Kompromisse beim Grenzverlauf gebe es aber nicht.
Kosovo Regierungschef Ramush Haradinaj
Regierungschef vom Kosovo, Ramush Haradinaj, ist zurückgetreten. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ramush Haradinaj hält eine Diskussion über Gebiete und Grenze für «gefährlich».
  • Mit diesem Thema würde das Abkommen zwischen dem Kosovo und Serbien in die Ferne rücken.

Kosovos Regierungschef Ramush Haradinaj hält ein Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zu Serbien in diesem Jahr für möglich. Verhandlungen über einen Gebietstausch mit dem Nachbarland schliesse er aber aus, sagte Haradinaj der Nachrichtenagentur AFP.

«Die Diskussion über Gebiete und Grenzen würde die Tür zur Vergangenheit öffnen, und die Vergangenheit war tragisch», sagte Haradinaj. Es sei «gefährlich», das Thema Grenzverschiebungen auf den Tisch zu bringen. Damit komme man einem Abkommen nicht näher, sondern es rücke weiter in die Ferne.

Im August hatten sich Kosovos Präsident Hashim Thaci und der serbische Staatschef Aleksander Vucic offen für einen Gebietstausch gezeigt. Medienberichten zufolge könnten vorwiegend von Serben bewohnte Gebiete um die geteilte Stadt Mitrovica an Serbien gehen. Das überwiegend von ethnischen Albanern bewohnte serbische Presevo-Tal würde wohl an den Kosovo gehen.

Im Zollstreit gesprächsbereit

Gesprächsbereit zeigt sich Haradinaj im Zollstreit. Das Kosovo hatte im November einen hundertprozentigen Aufschlag auf Importe aus Serbien beschlossen.

Wenn es ernsthafte Gespräche über die Anerkennung des Kosovo gebe, werde sein Land auch die Rücknahme der Massnahme erwägen. Dies sagte Haradinaj. Sollte Belgrad weiterhin ausschliessen, die Unabhängigkeit seines Landes anzuerkennen, würden auch die Strafzölle nicht aufgehoben.

Das Kosovo, in dem mehrheitlich ethnischen Albaner leben, hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Belgrad weigert sich bis heute, die Loslösung des Kosovo anzuerkennen. Allerdings muss Serbien alle Gebietsstreitigkeiten beilegen, bevor es wie angestrebt der EU beitreten kann. Serbien ist bereits offiziell EU-Beitrittskandidat, das Kosovo führt die EU als «potenziellen Kandidaten».

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