Der Lehrkräftemangel ist ein Dauerthema in der Bildungspolitik. Und es sieht düster aus: Noch ganze zwei Jahrzehnte Durststrecke erwarten Experten und machen nun Vorschläge zur Entspannung der Lage.
Der Lehrkräftemangel droht, bestehende Probleme im Bildungssystem weiter zu verschärfen.
Der Lehrkräftemangel droht, bestehende Probleme im Bildungssystem weiter zu verschärfen. - Armin Weigel/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Um dem dramatischen Lehrermangel im Land zu begegnen, sollten nach Expertenansicht ein höheres Unterrichtspensum für Lehrkräfte geprüft, weniger Teilzeitmöglichkeiten eingeräumt und gegebenenfalls auch grössere Klassen gebildet werden.

Diese und andere Empfehlungen legte die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK), ein Beratergremium der Kultusministerkonferenz (KMK), zur kurz- und mittelfristigen Entspannung der Lage vor. Die Vorschläge stiessen bei Lehrervertretern und Bildungsgewerkschaften auf scharfe Kritik.

Die Wissenschaftler befürchten eine noch lange Personal-Durststrecke an den rund 40.000 Schulen des Landes und sprechen von einer historischen Herausforderung für die Gesellschaft. «Das Problem des Lehrkräftemangels wird aller Voraussicht nach in den kommenden 20 Jahren bestehen bleiben.»

Die Ausgangslage

Die Kommission schreibt, sie sei sich bewusst, dass ihre Vorschläge «eine zusätzliche Belastung für Lehrkräfte mit sich bringen». «Deshalb müssen die hier vorgeschlagenen Massnahmen befristet werden», heisst es. Die Wissenschaftler mahnen aber auch: Allen Akteuren im Schulsystem müsse klar sein, dass die Gesellschaft vor einer historischen Herausforderung stehe, die grösste Anstrengungen erfordere.

Die Reaktionen:

Die Mahnung der Kommission kam wohl als Vorgriff auf die erwarteten Reaktionen der Bildungs- und Lehrergewerkschaften. Die fallen sehr kritisch aus.Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger sagte, viele der Vorschläge seien praxisfremd und kontraproduktiv. «Wer Teilzeit und Altersermässigungen einschränken oder abschaffen will, treibt noch mehr Lehrkräfte in die Frühpensionierung und den Burnout». Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, kritisierte, wenn die Kommission als Ausgleich «Achtsamkeitstraining und Yoga» empfehle, sei das «blanker Hohn». «Mit diesen Massnahmen wird das Versagen der Politik auf dem Rücken der Lehrkräfte ausgetragen», sagte Gerhard Brand, Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE).

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