Mozart

Kölner Sammlerfamilie verschenkt wertvolle Mozart-Briefe

Keystone-SDA
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Österreich,

In einem Bettelbrief weist Wolfgang Amadeus Mozart auf seine Lebensumstände hin. Die Handschrift ist mit weiteren Briefen durch eine Schenkung wieder in seiner Heimat.

Unterschrift Mozart
Die Unterschrift von Wolfgang Amadeus Mozart unter einen Brief. (Auktionshaus Sotheby's, Archivbild) - keystone

Ein Vierjähriger sitzt am Tisch, taucht ungeschickt die Feder ins Tintenfass und komponiert ein Klavierkonzert. Sein Vater prüft die Komposition – und bricht angesichts des Könnens seines Sohnes in Tränen aus. Aber das Stück ist extrem schwer, auch der junge Komponist Wolfgang Amadeus Mozart kann es nicht spielen.

Diese Szene schildert ein Freund der Mozart-Familie in einem Brief. Die Original-Handschrift gehört zu den zwölf Autografen, die die Internationale Stiftung Mozarteum in Salzburg von einer Kölner Sammlerfamilie fast komplett geschenkt bekommen hat.

«Diese Sammlung hätten wir nicht kaufen können», sagt der wissenschaftliche Leiter der Stiftung Mozarteum Ulrich Leisinger. Jede einzelne Seite von Mozart koste auf dem Markt rund 100'000 Euro. Die Dokumente der Mozart-Familie aus der Sammlung von Hans Joachim Eggers seien der bedeutendste Zuwachs für das Mozarteum seit 100 Jahren.

Der 2016 verstorbene Virologe habe 30 Jahre lang die wichtigste private Mozart-Sammlung in Deutschland aufgebaut, so die Stiftung. Seine Erben erfüllten nun seinen Wunsch, die Blätter an die Stiftung weiterzureichen.

Wolfgang Amadeus Mozart
Komponist Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791). (Archivbild) - dpa

«Ich kann izt nicht zahlen, nicht einmal die hälfte!», schildert Mozart am 15. Februar 1783 seine Geldnöte in einem Brief an eine Gönnerin. «Ich bitte Euer gnaden ums Himmelswillen, helfen Sie mir meine Ehre und guten Nammen nicht zu verlieren!», hofft der 27-Jährige.

Weltweit grösste Sammlung an originalen Schriftstücken der Mozarts

«Mein armes Weiberl befindet sich ein wenig unpasslich, und folglich kann ich sie nicht verlassen», begründet er, warum er brieflich, aber nicht persönlich um Geld bittet.

Dass das Musikgenie (1756–1791) immer wieder finanzielle Sorgen hatte, ist bekannt. Das lag weniger an mangelnden Einnahmen als an grossen Ausgaben.

Aus Leisingers Sicht sind unter den Dokumenten einige besonders wertvoll: Die einzige Abschrift des Miserere KV 85 aus dem Jahr 1770, ein Brief, in dem Mozart mit seiner Schwester im Sommer 1787 abschliessend den Nachlass des gerade gestorbenen Vaters regelt, und die Aufzeichnungen des Salzburger Hoftrompeters Johann Andreas Schachtner mit Anekdoten aus Mozarts Kinderjahren.

«So bald er mit der Musik sich abzugeben anfieng, waren alle seine Sinne für alle übrige Geschäfte, so viel als todt, und selbst die Kindereÿen, und Tändelspiele mussten, wenn sie für ihn interressant seÿn sollten, von der Musik begleitet werden», erinnert sich Schachtner in einem Brief an Mozarts Schwester an die überwältigende Faszination der Musik für den kleinen Mozart.

Die Stiftung besitzt die weltweit grösste Sammlung an originalen Schriftstücken der Mozarts. Sie umfasst mehr als die Hälfte aller bekannten Schriftstücke der Mozart-Familie, darunter etwa 200 Originalbriefe Mozarts. Die neuen Dokumente sind bis zum 1. Februar 2026 in Mozarts Wohnhaus in Salzburg zu sehen.

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