Das Unesco-Welterbe schützt antike Bauten oder wichtige Flora. Letztere Stätten werden jetzt akut vom Klimawandel bedroht, sagen Fachleute.
Great Barrier Reef
Der Great Barrier Reef wird stark vom Klimawandel bedroht. Er gehört seit 1981 zum Unesco-Welterbe. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Klimawandel ist die grösste Bedrohung für Unesco-Welterbestätten.
  • Zu diesem Schluss kamen Fachpersonen an der 50-Jahre-Feier der Welterbekonvetion.
  • Bis 2100 könnte die Hälfte der Stätten verloren gehen.

An der Konferenz zur 50-Jahr-Feier der Unesco-Welterbekonvention haben sich Fachleute im griechischen Delphi mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die schützenswerten Stätten beschäftigt. Der Klimawandel sei zur Bedrohung Nummer eins für natürliche Welterbestätten wie Korallenriffe und Gletscher geworden, teilte die Organisation mit.

Bis zum Jahr 2100 könnte demnach die Hälfte der Unesco-Welterbestätten verschwunden sein. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis verwies bei der Eröffnung der Veranstaltung auf die verheerenden Brände, die in Griechenland zunehmend auch Weltkulturerbe wie etwa das antike Olympia bedrohten.

Delphi Griechenland
Die antike Stadt Delphi war 2004 auch Teil der Route des Olympischen Feuers, ehe es nach Athen zur Eröffnung der Olympischen Spiele gebracht wurde. - Keystone

Erst in diesem Jahr brannte es in der Nähe von Delphi. Dort fiel ein Hain mit bis zu 2000 Jahre alten Olivenbäumen den Flammen zum Opfer. Mitsotakis forderte, der Schutz der Stätten müsse mit Naturschutz einhergehen.

Krieg und Tourismus auch schlecht

Neben dem Klimawandel beschäftigten sich die Experten auch mit der Belastung durch zunehmende Urbanisierung, Massentourismus und kriegerische Konflikte. Alle Welterbestätten müssten besser geschützt werden, hiess es.

Seit der Gründung der Institution Unesco-Welterbe sind 194 Staaten beigetreten. In 167 Ländern weltweit gibt es mittlerweile 1154 Stätten, davon 13 in der Schweiz.

Bern Altstadt Unesco Welterbe
Die Altstadt von Bern ist Teil des Unesco-Welterbe, hier fotografiert im Winter 2021. - Keystone

Bei einem Grossteil handelt es sich um Kulturdenkmäler wie etwa das antike Heiligtum von Delphi, die ägyptischen Pyramiden von Gizeh und die Chinesische Mauer. In der Schweiz sind unter anderen die Altstadt von Bern und die Burgen sowie Festungs- und Stadtmauern von Bellinzona dabei.

Zu den rund 220 Natur-Erbestätten gehören unter anderem der norwegische Geirangerfjord, das Great Barrier Reef in Australien, zahlreiche Nationalparks in Afrika und in der Schweiz das Alpengebiet um Jungfrau und Aletschgletscher oder die Tektonikarena Sardona im Kantonsdreieck Glarus-St. Gallen-Graubünden.

Coronavirus  Urlaub in Norwegen
Norwegen, Geiranger: Personenen schauen runter in den Geirangerfjord im Südwesten Norwegens auf die dort liegenden Kreuzfahrtschiffe. - dpa

Am 16. November 1972 hatte die Staatengemeinschaft ihr Übereinkommen zum Schutz des Natur- und Kulturerbes der Welt unterzeichnet. Den Anstoss für die Verabschiedung der Unesco-Welterbekonvention vor 50 Jahren gab der Bau des ägyptischen Assuan-Staudamms in den 1960er Jahren, der den Tempel von Abu Simbel zu überfluten drohte.

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