Kirgistan hat seinem Nachbarland Tadschikistan vorgeworfen, gegen die nach den jüngsten heftigen Grenzgefechten vereinbarte Waffenruhe zu verstossen.
Katastrophenschutzmitarbeiter in Kirgistan
Katastrophenschutzmitarbeiter in Kirgistan - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schüsse nach heftigsten Grenzgefechten seit Jahren.

Die tadschikische Armee habe am Samstag auf Wohnhäuser im Bezirk Leilik in der Grenzregion Batken geschossen, erklärte Kirgistans Nationaler Sicherheitsrat. Das Gebiet war demnach etwa eine Stunde zuvor evakuiert worden. Kirgistan warf dem Nachbarland ausserdem vor, eine strategisch wichtige Strasse zwischen einem kirgisischen Gebiet und dem Rest des Landes blockiert zu haben.

Soldaten aus Kirgistan und Tadschikistan hatten sich am Donnerstag die heftigsten Kämpfe seit Jahren geliefert. Nach neuen kirgisischen Angaben wurden dabei mindestens 33 Menschen getötet und 120 weitere verletzt. Für Samstag und Sonntag rief die Regierung eine zweitägige Staatstrauer aus. Das autoritär regierte und isolierte Tadschikistan hat bislang keine Angaben zu Opfern gemacht. Mehr als 10.000 Menschen wurden aus zwei Bezirken an der Grenze in Sicherheit gebracht.

Beide Seiten machten sich gegenseitig für die Gewalt verantwortlich. Den Kämpfen war offenbar ein Streit zwischen Zivilisten um eine Wasserverteilungsstelle vorausgegangen. Die beiden zentralasiatischen Länder einigten sich aber rasch auf einen Waffenstillstand, der nach kirgisischen Angaben am Donnerstagabend in Kraft trat.

Kirgistan und Tadschikistan sind seit Jahrzehnten in Grenzstreitigkeiten verwickelt. Seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Jahr 1991 ist es immer wieder zu Gefechten an der Grenze gekommen. Mehr als ein Drittel der Grenze ist umstritten. Die ungewöhnlich heftigen Kämpfe am Donnerstag weckten jedoch Befürchtungen, der Konflikt könnte eskalieren.

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