Kelten tranken Bier und Wein aus Griechen-Schalen
Laut einer neuen Studie tranken Kelten Bier und Wein aus griechischen Trinkgefässen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Kelten tranken Bier und Wein – schon damals ein Import aus dem Mittelmeerraum.
- Sie schauten sich dabei auch die Trinkkultur von dort ab und passten sie für sich an.
Schon die Kelten mochten den mediterranen Lebensstil. Sie tranken gerne Wein und nutzten dazu griechische Trinkgefässe aus Keramik. Forscher fanden nun heraus, dass sie vor 2600 Jahren daraus nicht nur edle Import-Tropfen schlürften, sondern auch Bier.
Das internationale Team hatte mittels einer chemischen Nahrungsrückstandanalyse 99 heimische oder aus Athen importierte Keramikgefässe untersucht. Die Gefässe stammen aus der Zeit um 500 vor Christus. Sie waren an der ehemaligen Keltenansiedlung am Mont Lassois im französischen Burgund gefunden worden.
Das Team war unter Leitung von Forschern der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Tübingen. Ihre Studie veröffentlichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift «PLOS ONE».
«Zeit des Wandels»
Der Mitautor und Münchner Archäologe Philipp Stockhammer kommt zum Schluss: «Die Kelten haben also die fremden Traditionen nicht einfach nur übernommen. Sie nutzten die Gefässe und Produkte auf ihre eigene Weise und für ganz unterschiedliche Zwecke. Das war eine Zeit des Wandels.»
Bei ihren Untersuchungen stellten sie erhebliche Unterschiede im Trinkverhalten der unterschiedlichen Bewohnergruppen fest. Die Soldaten, die am Tor der stadtähnlichen Ansiedlung lebten, hätten wahrscheinlich Hirsebier getrunken, sagte Stockhammer. Diese Biersorte wurde den Forschern zufolge wahrscheinlich von Menschen mit niedrigem Status konsumiert.
Bier auf Gerstenbasis tranken anscheinend die etwas höher gestellten Bewohner. Entsprechende Reste wurden in Gefässen aus dem Handwerkerviertel entdeckt. Wein, damals importiert nicht nur aus Griechenland, sondern auch aus Italien und Südfrankreich, fand sich dort vor allem in Kochgefässen. Die Wissenschaftler vermuten, dass damit auch gekocht wurde.
Auch Frauen waren dabei
Stockhammer geht davon aus, dass Frauen grundsätzlich auch an Festen mit Alkoholkonsum teilnehmen konnten. Dies weil Trinkgefässe als Grabbeigaben von Männern und Frauen dienten. Es gebe «keinen Grund anzunehmen, dass Frauen nicht auch bei Gelagen dabei sein durften».
Die Forscher entdeckten in den Gefässen auch andere Lebensmittelreste, von Olivenöl und Milch etwa, aber auch von Bienenwachs. Diese fand sich in der Hälfte der heimischen Töpfergefässe. Das könnte möglicherweise darauf hindeutet, dass Met ein beliebtes fermentiertes Getränk war. Oder auch dass die frühen Kelten ihre Getränke gern mit Honig süssten.