Katholische Kirche in Deutschland mit Rekord bei Kirchenaustritten

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Deutschland,

Deutlich mehr als eine halbe Million Menschen ist im vergangenen Jahr aus der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland ausgetreten.

Bischof Georg Bätzing
Bischof Georg Bätzing - afp/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Sprunghafter Anstieg - Auch evangelische Kirche mit hohen Austrittszahlen.

Vor allem für die katholische Kirche lieferte die am Freitag veröffentlichte Kirchenstatistik bittere Zahlen - sie musste einen neuen Rekord bei den Kirchenaustritten vermelden sowie einen Rückgang bei Taufen und Hochzeiten. Die obersten Vertreter der beiden Glaubensgemeinschaften zeigten sich ernüchtert.

Aus der katholischen Kirche traten nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz 272.771 Katholiken aus. Dies bedeutet einen sprunghaften Anstieg gegenüber den gut 216.000 Austritten im Jahr 2018 und auch im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2014 mit knapp 218.000 Austritten.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, erklärte, an der Statistik gebe es nichts schön zu reden. Auch beim Empfang der Sakramente wie Taufe, Kommunion und Hochzeiten gebe es einen Rückgang. «Der Prozess der Erosion persönlicher Kirchenbindung zeigt sich dort besonders deutlich.»

So verringerte sich die Zahl der kirchlichen Trauungen um gut 4200 auf 38.537, die Zahl der Erstkommunionen um knapp 5000 auf 166.481 und die Zahl der katholischen Taufen sogar um mehr als 8500 auf 159.043. Dies ist ebenfalls ein Negativrekord.

Auch die evangelische Kirche verzeichnete deutlich mehr Kirchenaustritte. 270.000 Menschen traten nach Angaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aus und damit 22 Prozent mehr als im Jahr davor.

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm erklärte: «Jeder einzelne Austritt schmerzt, nicht zuletzt, weil alle Mitarbeitenden hochmotiviert arbeiten.» Bei der evangelischen Kirche blieb die Zahl der Taufen mit rund 160.000 stabil.

Wer aus der Kirche austritt, muss dafür keine Gründe ausgeben. Bedford-Strohm kündigte an, die Gründe für die erhöhten Austrittszahlen aus der evangelischen Kirche nun in einer eigenen Studie erforschen zu lassen. Die Studie solle die vergangenen zwei Jahre in den Blick nehmen.

Bereits im vergangenen Jahr hatten die beiden Kirchen eine gemeinsame Studie veröffentlicht, laut der sich ihre Mitgliederzahlen bis 2060 halbieren werden. Die Corona-Krise verschärfte zuletzt die Probleme der Kirchen, weil diese zu sinkenden Steuereinnahmen führen wird und viele kirchliche Feiern wie Taufen, Konfirmationen oder Kommunionen ausfallen oder verschoben werden mussten.

Da zu den Austrittszahlen die Folgen der demografischen Entwicklung mit mehr Verstorbenen als Geburten kommen, verringerten sich die Mitgliederzahlen noch deutlich über die Austrittszahlen hinaus. Die Zahl der Katholiken in Deutschland sank um mehr als 400.000 auf 22,6 Millionen, die der Protestanten um 427.000 auf 20,7 Millionen.

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