Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat einen Rettungsschirm auch für Arztpraxen in der Coronakrise gefordert.
Atemmasken für das Gesundheitswesen
Atemmasken für das Gesundheitswesen - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Universität: Mehr als 13.000 Infizierte in Deutschland.

Es gehe darum, auch niedergelassene Ärzte mit einer Garantie der Bundesregierung vor finanziellen Einbussen zu schützen, sagte KBV-Vorstandschef Andreas Gassen am Donnerstag in Berlin. Die niedergelassenen Praxen seien «der Damm der Versorgung». Die in den USA ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete unterdessen mehr als 13.000 Infizierte in Deutschland.

Halte die ambulante Versorgung, dann werde Deutschland mit der damit verbundenen Entlastung der Kliniken «sehr viel besser mit der Coronakrise fertig werden als die meisten anderen Länder», gab sich Gassen überzeugt. Der KBV-Chef verwies darauf, dass in einigen Fälle Praxen wegen Coronafällen beim Personal schliessen mussten, dass Personal wegen der Schul- und Kitaschliessungen fehle, dass teilweise Operationen nicht mehr möglich seien und die niedergelassenen Ärzte zusätzlich zur Regelversorgung nun noch Coronapatienten versorgen müssten.

KBV-Vize Stephan Hofmeister verwies darauf, dass die Praxen in der Regelversorgung täglich bis zu drei Millionen Patienten behandeln, davon mehr als 500.000 alte und chronisch Kranke. Dazu kämen nun die Coronafälle. «Oberstes Gebot muss es sein, die ambulante Versorgung als Bollwerk aufrecht zu erhalten, damit die klinische Versorgung nicht in die Knie geht», sagte Hofmeister.

Die KBV begrüsste die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für Donnerstag angekündigte Lieferung von zehn Millionen Atemschutzmasken für das Gesundheitswesen in Deutschland. Er rechnet damit, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) die Masken bis Ende der Woche vor Ort verteilen werden. Gassen zufolge ist Desinfektionsmittel für die Praxen ausreichend vorhanden. Es gebe vor allem logistische Probleme.

Laut den aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstag waren 10.999 Infektionen mit dem Virus nachgewiesen, 20 Menschen starben demnach. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (SPD) warnte jedoch vor einer hohen Dunkelziffer. «Zum Wochenende haben wir auch offiziell weit mehr als 20.000 Infizierte», sagte er in der ARD-Sendung «Maischberger, die Woche».

Lauterbach ging von sieben- bis zehnmal so vielen Infizierten wie vom RKI bestätigt aus. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige JHU meldete am Donnerstagmittag bereits 13.093 Infizierte und 31 Tote in Deutschland.

Unterdessen machte das Biotechunternehmen CureVac Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff. «Schon bald können wir in präklinische Tests gehen und den Impfstoff an Tieren testen», sagte der Geschäftsführer von Dietmar Hopps Beteiligungsgesellschaft Dievini, Friedrich von Bohlen, der «Rheinischen Post». Im Sommer könnten dann die klinischen Tests am Menschen starten.

Dievini hält laut der Zeitung 82 Prozent an dem Impfstoffentwickler CureVac, bei dem von Bohlen auch im Aufsichtsrat sitzt. Zur Frage, wann der Impfstoff kommt, sagte er: «Das hängt von vielen Faktoren ab und auch davon, wie sich diese Pandemie entwickelt.» Verlaufe sie dramatisch, «werden Beschleunigungen möglich sein». «Ich bin mir aber sicher: Der Impfstoff wird kommen», sagte von Bohlen.

CureVac könne nach einer Zulassung auch rasch die Produktion hochfahren. «Curevac wäre heute in der Lage, über hundert Millionen Dosen pro Jahr zu produzieren», sagte von Bohlen. Das hänge auch davon ab, wie hoch die Dosierung sein müsse, um einen Menschen wirksam zu schützen.

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