Kanzlerin Merkel regt mögliche britische Erasmus-Mitwirkung nach einem Brexit an

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Deutschland,

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Verbleib Grossbritanniens im EU-Bildungsprogramm Erasmus+ im Falle eines Brexits angeregt.

Angela Merkel beim Besuch einer Berliner Schule
Angela Merkel beim Besuch einer Berliner Schule - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Studenten dürfen Auslandsaufenthalte in Grossbritannien nach Stichtag fortsetzen.

«Dann müssten die Briten aber auch weiterhin dafür einzahlen», sagte die Kanzlerin am Dienstag bei einer Podiumsdiskussion in einer Berliner Schule. Erasmus+ hilft Studenten und Universitäten unter anderem dabei, Auslandssemester und Praktika in anderen EU-Mitgliedsstaaten zu organisieren.

«Es gibt bereits Beispiele von funktionierenden Kooperationen mit Nicht-Mitgliedsstaaten bei Erasmus+», sagte Petra Kammerevert (SPD), Vorsitzende des Kulturausschusses im Europäischen Parlament, der Nachrichtenagentur AFP. Es gebe grundsätzlich nur zwei Bedingungen für die Teilnahme am Bildungsprogramm: Die Staaten müssen sich finanziell beteiligen und Freizügigkeit für EU-Bürger gewährleisten. Norwegen zum Beispiel sei schon seit Jahren Partner.

Auch die Schweiz nahm lange an Erasmus teil - bis sie die Freizügigkeit einschränkte. Das könnte nun auch im Fall von Grossbritannien zum Problem werden. Schliesslich will das Vereinigte Königreich die volle Freizügigkeit künftig nicht mehr einhalten müssen.

Bislang diskutieren die zuständigen EU-Stellen laut Kammerevert aber ohnehin noch nicht über einen britischen Erasmus-Verbleib. Zuerst müssten die Austrittsmodalitäten geregelt werden. Allerdings sei eine weitere Teilnahme des Vereinigten Königreichs wünschenswert. «Schliesslich gibt es eine Vielzahl von Hochschulkooperationen und gemeinsamen Forschungsprojekten zwischen den übrigen 27 Mitgliedsstaaten und Grossbritannien», sagte die Abgeordnete. Der Ball liege jetzt bei den Briten.

Wie es für die Erasmus-Studenten weitergeht, die sich bereits auf einen Platz in Grossbritannien beworben haben, kommt auf die Form des Brexit an. Gibt es einen Austrittsvertrag, dürfen alle Mobilitätsmassnahmen zwischen der EU und Grossbritannien bis Ende 2020 fortbestehen. Kommt es zu einem harten Brexit, greift die sogenannte Notfallverordnung. Gemäss dieser dürfen Studenten, die sich bereits im Ausland befinden, ihren Aufenthalt auch nach dem neuen Austritts-Stichtag am 13. April beenden.

Laut Kammerevert fallen nach aktuellem Stand 14.000 Staatsbürger der EU-27 und 7000 Briten unter die Notfallverordnung. Wer seinen Aufenthalt erst nach dem Stichtag antreten will, solle sich bereits nach Alternativen umschauen - aber noch etwa eine Woche abwarten, bevor er das Semester in Grossbritannien absagt. Dann werde mehr Klarheit bezüglich der Brexit-Modalitäten herrschen.

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