Der Leiter des Jüdischen Museum Berlin ist wegen Kontroversen um die israelkritische Bewegung BDS zurückgetreten. Nun wird eine Vertrauensperson gesucht.
Jüdisches Museum Berlin
Die Akademie des Jüdischen Museum in Berlin. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Leiter des Jüdischen Museum Berlin Peter Schäfer ist vor einer Woche zurückgetreten.
  • Heftige Kontroversen um die israelkritische Bewegung BDS waren der Auslöser.
  • Schäfer wurde für seine Arbeit gedankt. Nun wird eine Vertrauensperson gesucht.

Bis zum Antritt einer neuen Spitze für das Jüdische Museum Berlin will sich der Stiftungsrat des Hauses von einer Vertrauensperson beraten lassen. Dies betreffe insbesondere konzeptionelle Fragen, heisst es in einer Mitteilung des Museums vom Freitag.

«Die Vertrauensperson soll das Museum in der inhaltlichen Arbeit begleiten und stärken und Ansprechpartner nach innen wie nach aussen sein.» Geschäftsführend wird das Museum von Direktor Martin Michaelis geleitet.

Jüdisches Museum
Der ehemalige Leiter des Jüdischen Museums Berlin, Peter Schäfer vor dem Daniel Libeskind Bau des Museums in Berlin. - dpa

Der bisherige Leiter Peter Schäfer (75) war vor einer Woche nach heftigen Kontroversen von seinem Amt zurückgetreten. Auslöser war ein Tweet des Museums mit einer Leseempfehlung zur israelkritischen Bewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen).

Darin hatten jüdische und israelische Wissenschaftler kritisiert, dass der Bundestag BDS als antisemitisch eingestuft hatte. Die BDS-Kampagne fordert ein Ende der israelischen Besatzung des Westjordanlandes, des Gazastreifens und Ost-Jerusalems, die Israel 1967 erobert hat und ruft dazu auf, keine israelischen Waren zu kaufen.

Stiftungsrat steht hinter dem Museum

Der Stiftungsrat stellte sich laut Mitteilung geschlossen hinter das Museum und wies Vorwürfe zurück, das Haus verfehle seine Stiftungsziele oder habe seine inhaltliche Richtung verloren. Schäfer wurde ausdrücklich für seine Arbeit gedankt.

«Die inhaltliche Autonomie des Jüdischen Museums Berlin und seine Unabhängigkeit sind ein hohes Gut und garantieren seit seiner Gründung ein innovatives, diskursorientiertes Programm», sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU).

Sie habe sich immer wieder darum bemüht, das Museum vor Unterstellungen und unberechtigter Vereinnahmung - von welcher Seite auch immer - zu schützen.

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