Juan Carlos soll in 12'000-Franken-Hotel-Zimmer sein
Das Wichtigste in Kürze
- Der spanische Ex-König Juan Carlos ist ins Exil geflohen.
- Er wird der Steuerhinterziehung und Geldwäsche verdächtigt.
- Nun soll er gemäss Insidern in Abu Dhabi untergetaucht sein.
Vier Tage nach Ankündigen seiner Ausreise aus Spanien bleibt der unter Korruptionsverdacht stehende Altkönig Juan Carlos (82) untergetaucht.
Die in Sachen Monarchie gewöhnlich gut informierte Zeitung «ABC» schrieb am Freitag, der 82-Jährige sei offenbar zu befreundeten Scheichs in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten gereist.
Juan Carlos unterhalte beste Beziehungen zum Kronprinzen, Scheich Mohammed bin Said Al Nahjan. Er sei am Montag von Vigo (Galicien) mit einem Privatjet nach Abu Dhabi geflogen, hiess es. Unterkunft habe er im Emirates Palace, einem der teuersten Hotels der Welt, bezogen.
Die Luxus-Suite kostet 12'000 Franken pro Nacht.
Zuvor hatten «ABC» und andere Medien allerdings versichert, das frühere langjährige spanische Staatsoberhaupt sei in der Dominikanischen Republik von einem anderen mächtigen Freund, dem Zuckermagnaten Pepe Fanjul, aufgenommen worden.
Das wurde von der Regierung des Karibik-Landes allerdings dementiert.
Der Schweizer Unternehmer Hausi Leutenegger (80) sagte am Dienstag zu Nau.ch: «Juan Carlos von Spanien ist heute Morgen in meiner Nachbarsvilla auf Gran Canaria eingefahren.»
In einem vom Königshaus am Montag veröffentlichten Brief an seinen Sohn und Nachfolger Felipe VI. hatte Juan Carlos, der 1938 im damaligen Exil der Königsfamilie in Rom geboren wurde, mitgeteilt, dass er wegen der Finanzaffäre Spanien verlasse und ins Ausland ziehe. Damit wolle er die Arbeit Felipes «erleichtern».
Ungeachtet der mysteriösen Ausreise von Juan Carlos versicherte die spanische Regierung am Mittwoch, der Bourbone sei nicht vor der Justiz geflohen. Ministerpräsident Pedro Sánchez beteuerte jedoch, er kenne den Aufenthaltsort des Ex-Königs nicht.
Sánchez' zweiter Stellvertreter, Pablo Iglesias vom Koalitions-Juniorpartner Unidas Podemos, sprach von einer «unwürdigen Flucht». Ein Anwalt von Juan Carlos versicherte, sein Mandant stehe der Justiz auch nach der Ausreise zur Verfügung.
Juan Carlos wird der Steuerhinterziehung und Geldwäsche verdächtigt
Im Skandal geht es um mutmassliche Schmiergeldzahlungen beim Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke in Saudi-Arabien durch ein spanisches Konsortium. Juan Carlos soll 2008 von den Saudis 100 Millionen US-Dollar für die Vermittlung kassiert haben. Damals genoss er als Monarch zwar noch Immunität.
In Zusammenhang mit der Zahlung wird er aber nun der Steuerhinterziehung und der Geldwäsche nach seiner Abdankung im Juni 2014 verdächtigt. Im Juni leitete das Oberste Gericht in Madrid Ermittlungen ein.