Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert vor dem G20-Gipfel am Wochenende in Rom mutige Entscheidungen, um die Weltwirtschaft zu stabilisieren und armen Ländern stärker zu helfen. In einem am Mittwoch veröffentlichten Blog schrieb IWF-Chefin Kristalina Georgiewa, für die Erholung von der Corona-Krise gebe es ein gutes Fundament.
IWF-Chefin Kristalina Georgiewa
Kristalina Georgiewa, Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF). - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • «Allerdings wird der Fortschritt gebremst insbesondere von neuen Virusvarianten und deren wirtschaftlichen Auswirkungen sowie von Störungen in Lieferketten.» Strukturreformen für mehr Wachstum seien nötig, etwa auf dem Arbeitsmarkt und zugunsten von Markteintrittschancen für junge Unternehmen.
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Die Wirtschaftsleistung der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) könnte dadurch bis 2026 um rund 4,9 Billionen Dollar höher ausfallen.

Von den Staats- und Regierungschefs der G20-Länder forderte Georgiewa Taten statt nur Versprechen. Vor allem bei der besseren Versorgung ärmerer Länder mit Covid-Impfstoffen gebe es dringenden Handlungsbedarf. Viele afrikanische Länder hinkten zu stark hinterher.

Die G20-Gruppe müsste wegen der andauernden Pandemie zusätzliche Zuschüsse im Volumen von rund 20 Milliarden Dollar gewähren - für Testmöglichkeiten, Behandlungen, medizinische Ausrüstung und Impfstoffe. Entwicklungsländern seien über die Covax-Initiative mehr als 1,3 Milliarden Impfstoffdosen versprochen worden, nicht einmal 170 Millionen davon seien vor Ort schon angekommen. «Es ist entscheidend, dass die Länder sofort ihre Zusagen umsetzen.»

Die zuletzt wegen Manipulationsvorwürfen in die Kritik geratene Georgiewa warb auch für eine stärkere Zusammenarbeit beim Klimaschutz. Alles drehe sich dabei darum, CO2-Emissionen mit einem «robusten Preis» zu versehen. Hier sei Führung gefragt, etwa um international eine Preisspanne zu etablieren. Dadurch könnte sichergestellt werden, dass es gemeinsam vorangehe und die Besonderheiten einzelner Länder berücksichtigt werden könnten.

Einem neuen Bericht der Industriestaaten-Organisation OECD zufolge werden von den G20-Ländern inzwischen 49 Prozent aller CO2-Emissionen im wichtigen Energiebereich durch CO2-Preise abgedeckt. 2018 waren es erst 37 Prozent. «Allerdings sind diese Fortschritte in den einzelnen Ländern und Sektoren uneinheitlich, und auf globaler Ebene nicht ausreichend koordiniert», sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann.

Um die langfristigen Klimaziele zu erreichen, müsse mehr getan werden. Die OECD verwies unter anderem auf neue Emissionshandelssysteme in Kanada, China und Deutschland wie auch auf eine neue CO2-Steuer in Südafrika. Die G20-Staaten sind für rund 80 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich, wobei der Energiebereich wiederum für vier Fünftel steht.

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