Die italienische Regierung will nach den Osterferien landesweit alle Schulen für jüngere Kinder wieder öffnen.
Ein Schüler protestiert in Turin gegen die Schulschliessung
Ein Schüler protestiert in Turin gegen die Schulschliessung - AFP

Alle Schüler bis zur sechsten Klasse sollen dann wieder ganz normal Präsenzunterricht haben, sagte Ministerpräsident Mario Draghi am Freitag. Dies gelte unabhängig davon, ob die Schulen in Regionen mit niedrigem oder hohem Infektionsrisiko liegen.

Im Kampf gegen die dritte Corona-Welle sind die Schulen in ganz Italien seit dem 15. März wieder geschlossen, was bei Schülern, Eltern und einigen Lehrern zu massiven Protesten führte. Allein am Freitag gab es Demonstrationen in mehr als 60 Städten.

In Italien gelten je nach Region unterschiedlich scharfe Beschränkungen. Diese laufen am 6. April aus. Allerdings soll das ganze Land zuvor an den Osterfeiertagen bis zum 5. April zur «roten» Risikozone erklärt werden, damit gelten strikte Corona-Beschränkungen. Nach den Worten von Gesundheitsminister Roberto Speranza erlauben «frühe Anzeichen» einer Verlangsamung des Infektionsgeschehens jedoch einige vorsichtige Lockerungen.

Schon für Dienstag kündigte Speranza eine Herabstufung der Region Latium mit ihrer grössten Stadt Rom von «rot» auf «orange» an. Damit sind die Schulen bis zur achten Klasse wieder geöffnet und die strikte Anordnung, zu Hause zu bleiben, wird etwas gelockert. Bars, Restaurants und Museen bleiben aber geschlossen.

Regierungschef Draghi will künftig gegen Mitarbeiter im Gesundheitswesen vorgehen, die sich einer Corona-Impfung verweigern und damit möglicherweise Patienten gefährden. Justizministerin Marta Cartabia arbeite bereits an möglichen Sanktionen, doch stünden die Details noch nicht fest, sagte der Ministerpräsident. Er fügte hinzu, es sei «nicht hinnehmbar, dass ungeimpftes Gesundheitspersonal in Kontakt mit Kranken kommt».

Bereits am Donnerstag hatte der Präsident der Region Ligurien, Giovanni Toti, ein Gesetz gegen Pflegekräfte gefordert, die sich weigerten, sich impfen zu lassen. Er verwies auf einen Fall, in dem zwei infizierte Impfverweigerer unter dem Personal von zwei Krankenhäusern mindestens zwölf Patienten angesteckt hatten.

Wieviele Angestellte des italienischen Gesundheitswesens sich gegen eine Impfung entschieden haben, ist nicht bekannt. Gesundheitsminister Speranza sprach von einer «sehr geringen» Anzahl. In dem Land herrscht ebenso wie in Deutschland keine Impfpflicht.

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