Italien will bis September mindestens 80 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft haben - vorher müssen Millionen Menschen allerdings ab Montag wieder in den Lockdown. Künftig sollen pro Tag mindestes 500 000 Dosen verabreicht werden, teilte die Regierung am Samstag in Rom mit. Im Zuge des nationalen Impfplans soll in Zukunft rund drei Mal so viel pro Tag geimpft werden wie bisher (170 000).
Menschen schlendern durch die Innenstadt. Von Montag an gilt für Millionen Menschen in Italien wieder ein strikter Lockdown. Regionen wie Latium mit der Hauptstadt Rom, die Lombardei mit Mailand, Piemont, Venetien oder die Emilia-Romagna werden zu sogenannten roten Zonen. Foto: Claudio Furlan/LaPresse/dpa
Menschen schlendern durch die Innenstadt. Von Montag an gilt für Millionen Menschen in Italien wieder ein strikter Lockdown. Regionen wie Latium mit der Hauptstadt Rom, die Lombardei mit Mailand, Piemont, Venetien oder die Emilia-Romagna werden zu sogenannten roten Zonen. Foto: Claudio Furlan/LaPresse/dpa - sda - Keystone/LaPresse/Claudio Furlan

Wegen steigender Infektionszahlen wird ein Grossteil der Regionen ab Montag zu sogenannten Roten Zonen. Dazu gehören unter anderen die Lombardei, Venetien, Latium, die Emilia-Romagna und das Piemont.

Betroffen sind mehr als 40 Millionen Menschen. Schulen und Kitas schliessen dann genauso wie Geschäfte. Restaurants dürfen nur Speisen zum Mitnehmen verkaufen. Die Bewegungsfreiheit wird stark eingeschränkt. In der beliebten Urlaubsregion Südtirol gelten dagegen ab Montag einige Lockerungen wie zum Beispiel an Schulen. Einzige «weisse Zone» ist die Insel Sardinien, dort gelten die wenigsten Einschränkungen.

Die Impfkampagne lief bisher wie in anderen europäischen Ländern schleppend. Bis jetzt wurden laut Regierung 7,9 Millionen Dosen geliefert. Diese Zahl werde sich innerhalb der nächsten drei Wochen verdoppeln. Etwa 52 Millionen weitere Dosen werden bis Ende Juni erwartet, weitere 84 Millionen bis zum Herbst. Bisher sind in dem Land mit rund 60 Millionen Einwohner knapp 2 Millionen zum ersten und zweiten Mal geimpft worden.

Für Polemik sorgte auch in Italien der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca - die Impfungen wurden aber nicht ausgesetzt. Nur die Verabreichung einer Charge wurde nach «schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen» gestoppt, wie die Arzneimittelbehörde Aifa am Freitag mitgeteilt hatte. Bislang gebe es keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Impfung und diesen Vorfällen. Vor allem der Tod eines Marineoffiziers auf Sizilien nach der Impfung hatte für Aufsehen gesorgt. Die Behörden ermitteln in dem Fall.

Gesundheitsminister Robert Speranza betonte am Sonntag in einem Interview der Zeitung «La Repubblica»: «Die Impfstoffe in Italien und Europa sind alle wirksam und sicher.»

In Italien sind bisher mehr als 100 000 Menschen gestorben, die mit dem Virus infiziert waren. Am Samstag meldeten die Behörden rund 26 000 Neuinfektionen und 317 Tote im Zusammenhang mit dem Virus binnen eines Tages. Über die Osterfeiertage wird ganz Italien zur «Roten Zone», mit Ausnahme von Sardinien.

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