In Italien müssen sich von Samstag an alle Menschen über 50 Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen. Strafen gelten jedoch erst ab Februar. Die Massnahme hatte für reichlich Kontroverse gesorgt.
In Italien gilt von Samstag an für Menschen im Alter von mehr als 50 Jahren eine Corona-Impfpflicht. Foto: Gregorio Borgia/AP/dpa/Archiv
In Italien gilt von Samstag an für Menschen im Alter von mehr als 50 Jahren eine Corona-Impfpflicht. Foto: Gregorio Borgia/AP/dpa/Archiv - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Italien ist die Corona-Impfpflicht für Menschen im Alter von mehr als 50 Jahren in Kraft getreten.

Das am Mittwoch im Ministerrat beschlossene Dekret wurde am Samstag wirksam, nachdem es am Freitag in Amtsblatt erschien.

Ungeimpfte haben jedoch noch Zeit, bis ihnen Konsequenzen drohen. Ab dem 1. Februar ist eine Strafe von 100 Euro für diejenigen vorgesehen, die bis dahin noch ungeimpft sind oder ihre zweite Dosis beziehungsweise den Booster nicht erhalten haben, obwohl sie es könnten.

Impfpflicht gilt bis 15. Juni

Die Impfpflicht gilt bis zum 15. Juni und für alle Menschen über 50 mit Wohnsitz in Italien, also auch ausländische Staatsbürger. Ab dem 15. Februar greift für die über 50-Jährigen zudem die 2G-Regel auf der Arbeit. Wer ab dann nicht geimpft oder nachweislich genesen ist, kann zum Beispiel nicht mehr ins Büro kommen. Für jüngere Arbeitnehmer reicht ein negativer Test. Wer dennoch erscheint und erwischt wird, muss wie bisher mit einer Strafe zwischen 600 und 1500 Euro rechnen.

Die Massnahme hatte für reichlich Kritik, aber auch Lob gesorgt. Viele Politiker aus den mitregierenden Parteien befürworteten das Vorgehen. Regierungschef Mario Draghi hatte die Massnahmen damit gerechtfertigt, in der Altersgruppe einzuschreiten, die stärker vom Risiko betroffen ist, bei einer Infektion ins Krankenhaus eingeliefert zu werden.

Der Gründer der grössten Parlamentspartei Fünf-Sterne-Bewegung, Berufskomiker Beppe Grillo, kritisierte, die Kontrolle der Zentralregierung rufe «orwellsche Bilder» hervor, die schwer auf der Psyche lasteten. Liguriens Regionalpräsident und Mitbegründer der konservativen Partei Coraggio Italia (Mut Italien), Giovanni Toti, sprach sich in der Zeitung «La Repubblica» (Samstag) dafür aus, die 2G-Regel auszuweiten. Bei einer Impfpflicht hätte man alle Erwachsenen einbeziehen müssen.

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