Italien erkennt Fettleibigkeit offiziell als Krankheit an
Italien erkennt als erstes Land weltweit Fettleibigkeit als Krankheit an und verabschiedet ein entsprechendes Gesetz.

Der Senat in Rom hat ein Gesetz zur Prävention und Behandlung von Fettleibigkeit gebilligt und damit den von der Abgeordnetenkammer bereits verabschiedeten Text bestätigt. Das Gesetz ist somit endgültig angenommen.
Fettleibigkeit wird erstmals als chronische, fortschreitende und rückfallgefährdete Erkrankung anerkannt. Das Gesetz sieht unter anderem ein nationales Programm zur Vorbeugung und Behandlung von Fettleibigkeit, einen Fortbildungsplan für Ärztinnen, Ärzte und Kinderärzte sowie die Einrichtung eines Beobachtungszentrums für Forschung zu diesem Thema beim Gesundheitsministerium vor.
Vorgesehen sind Aufklärungskampagnen und Schulungsmassnahmen, die Förderung der Integration von Menschen mit Fettleibigkeit in Schulen, die Arbeitswelt sowie in sportliche Tätigkeiten und in Freizeitaktivitäten. Geplant sind zudem die Einrichtung einer nationalen Beobachtungsstelle und die Bereitstellung gezielter finanzieller Mittel.
Kostenfreie Therapie dank neuem Status
Ein zentraler Punkt des Gesetzes ist die Kostenfreiheit der Behandlung. Mit der offiziellen Anerkennung von Fettleibigkeit als chronische Krankheit sollen Therapien künftig vom nationalen Gesundheitssystem übernommen werden. Dafür müssen jedoch noch ausreichende finanzielle Mittel bereitgestellt werden.
«Endlich wird durch ein Gesetz anerkannt, dass Fettleibigkeit eine Krankheit ist und Betroffene ein Recht auf Schutz haben», betonte Iris Zani, Präsidentin der Italienischen Föderation der Adipositas-Verbände (FIAO). Doch das sei ein Anfang, kein Ziel. Es müssten jetzt konkrete Massnahmen geplant werden – vor allem die praktische Umsetzung des Gesetzes.
Italien führt inzwischen auch einen nationalen Tag gegen sogenanntes Body Shaming ein. Dieser Tag gegen die Herabwürdigung des äusseren Erscheinungsbildes von Menschen – so der offizielle Name – soll künftig am 16. Mai begangen werden.