Israel hat in der Nacht zum Mittwoch Luftangriffe im Gazastreifen geflogen. Es war eine Reaktion auf die Brandballons der Hamas. Die Waffenruhe ist gebrochen.
Ein Demonstrant im Gazastreifen wirft einen Brandsatz auf israelische Soldaten
Ein Demonstrant im Gazastreifen wirft einen Brandsatz auf israelische Soldaten - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Israel hat in der Nacht zum Mittwoch neue Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen geflogen.
  • Es war die Reaktion auf Brandballons bei Protesten gegen den «Flaggenmarsch» in Jerusalem.
  • Somit ist die Waffenruhe in der Region gebrochen.

Die israelische Armee hat wieder Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen geflogen. Wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete, reagierte Israel damit auf Attacken mit Brandballons aus dem Palästinensergebiet.

Bei Protesten gegen den sogenannten «Flaggenmarsch» in Jerusalem hatten Demonstranten am Dienstag an Ballons befestigte Brandsätze in den Süden Israels fliegen lassen, die nach Angaben der israelischen Feuerwehr mindestens 20 Brände verursachten.

Nach palästinensischen Angaben wurde bei den Luftangriffen mindestens ein Ziel in der Stadt Chan Junis im Gazastreifen beschossen. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sah in Chan Junis mehrere Explosionen. Bei der Bombardierung von zwei Militärposten der Hamas sei jedoch grosser Schaden entstanden.

Erste Luftangriffe seit Waffenruhe

Es waren die ersten israelischen Luftangriffe im Gazastreifen seit dem Ende des elftägigen Konflikts zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Mai. Der Konflikt war am 10. Mai eskaliert, als die Hamas als Reaktion auf Zusammenstösse zwischen Palästinensern und der Polizei in Ost-Jerusalem massiv Raketen auf Israel abgefeuert hatte.

Bis zum Inkrafttreten einer Waffenruhe am 21. Mai wurden 260 Palästinenser im Gazastreifen getötet, darunter auch dutzende Kinder. Bei den Raketenangriffen auf Israel wurden nach Armeeangaben 13 Menschen getötet, darunter ein Kind und eine Jugendliche.

Am Dienstag hatte es im Gazastreifen und im besetzten Westjordanland Proteste gegen den sogenannten Flaggenmarsch gegeben, bei dem mehr als tausend ultrarechte Israelis durch Jerusalem gezogen waren. Im Gazastreifen liessen Demonstranten an der Grenze zu Israel Brandballons steigen.

Militante Palästinenser lassen immer wieder solche mit Spreng- und Brandsätzen beladenen Ballons über die Grenze nach Israel fliegen, um dort Schäden zu verursachen. Im Westjordanland setzten Demonstranten Autoreifen in Brand und bewarfen israelische Sicherheitskräfte mit Steinen.

Flaggenmarsch sorgte schon vor Beginn zu Zusammenstössen

Schon vor Beginn des Marsches war es in Ost-Jerusalem zu Zusammenstössen zwischen Palästinensern und Sicherheitskräften gekommen, als diese im annektierten Ostteil der Stadt Strassen räumten.

Während des Marsches waren tausende Polizisten im Einsatz, um Ausschreitungen zu unterbinden. 33 Palästinenser wurden nach Angaben von Rettungskräften verletzt. Die Polizei meldete 17 Festnahmen.

Mit dem Flaggenmarsch gedenken nationalistische Israelis der israelischen Besetzung von Ost-Jerusalem im Sechs-Tage-Krieg 1967.

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