Internationales Rotes Kreuz erhält mehr Akzeptanz in der Ukraine
Trotz andauernder Kämpfe in der Ukraine geniesst das Internationale Rote Kreuz heute mehr Vertrauen als zu Beginn des Krieges.

Die Delegation des Internationalen Roten Kreuzes stösst mittlerweile auf mehr Akzeptanz in der Ukraine. Als der Krieg 2022 ausbrach, hatten Teile der Bevölkerung und der Behörden noch ein negatives Bild der Organisation, wie Delegationsleiter Jürg Eglin sagte.
Im Umfeld des Roten Kreuzes habe sich seit Kriegsbeginn viel getan, obwohl sich die Lage nicht verbessert habe. «Wir stehen heute viel besser da – auch was die Akzeptanz der Bevölkerung betrifft und vor allem auch der ukrainischen Behörden», sagte Eglin.
Das Internationale Rote Kreuz (IKRK) ist seit 2014 in der Ukraine präsent. Nach dem Kriegsausbruch 2022 habe die Organisation ihre Position neu definiert, vor allem in Bezug auf die Prinzipien der Neutralität und Unparteilichkeit. Diese Prinzipien seien mitten im Kriegschaos schwer verständlich für Leute, die unter den Attacken leiden und deren Zukunft zusammenbricht.
Akzeptanz trotz anhaltender Krisensituation
Inzwischen hat das Publikum erkannt, dass diese Arbeitsweise viele Vorteile bringt. «Wir haben vielen Familien von gefallenen Soldaten oder Angehörigen von Gefangenen Erleichterung gebracht», so Eglin.
Die Kritik, dass nicht genug für die Menschen in der Ukraine getan wird, ist teilweise berechtigt. «Wir verstehen, dass die Betroffenen Antworten suchen und erwarten, dass das IKRK schnell mehr tut», sagte Eglin.
Die Erwartungen sind hoch, da das IKRK als grosse humanitäre Organisation in diesem international bewaffneten Konflikt sehr sichtbar ist. Die Arbeit des IKRK selbst ist jedoch «nicht sehr sichtbar» und «relativ diskret», so der Delegationsleiter. Eglin leitete zweieinhalb Jahre lang die Delegation des IKRK in der Ukraine. Diesen Monat endet sein turnusgemässer Einsatz.