Intensive Landwirtschaft setzt viele Brutvögel unter Druck

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Deutschland,

Die Lage für die Vögel bleibt in Deutschland weiter kritisch.

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Ein Seeadler in Schleswig-Holstein. - dpa/dpa/picture-alliance

Das Wichtigste in Kürze

  • Vogelschutzbericht zeigt insgesamt sehr unterschiedliche Bestandsentwicklungen.

Bei einem Drittel der Brutvogelarten ging der Bestand in den vergangenen zwölf Jahren vor allem durch die intensive Landwirtschaft zurück, wie aus dem am Dienstag vom Bundesamt für Naturschutz veröffentlichten Vogelschutzbericht hervorgeht. Allerdings gab es demnach bei einem weiteren Drittel der Vogelarten auch einen Anstieg. Auch bei den Zugvögeln ist die Entwicklung unterschiedlich.

Der an die EU-Kommission übergebene Bericht beinhaltet mehr als 20.000 Einzeldaten zur Entwicklung der Vogelbestände und der Verbreitung der Brutvögel. Erfasst werden 251 Brutvogelarten, 68 überwinternde und 34 durchziehende Vogelarten.

Zu den Brutvogelarten, deren Bestand in den vergangenen zwölf Jahren zurückging, gehören etwa der Kiebitz und das Rebhuhn. Diese Entwicklung sei zu einem wesentlichen Teil auf die Intensivierung der Landwirtschaft zurückzuführen, erklärte das Bundesamt. Ausschlaggebend seien dabei der Verlust oder die Verschlechterung von Wiesen und Weiden als Lebensräume der Tiere. Damit verbunden sei der Rückgang an Nahrung, also etwa an Insekten.

Ein zunehmender Bestand wurde unter anderem bei Grossvogelarten wie Seeadler, Uhu und Schwarzstorch beobachtet. Diese Arten profitierten von «intensiven und meist speziell auf sie zugeschnittenen Schutzbemühungen», erklärte die Bundesbehörde.

Sehr unterschiedlich war auch die Entwicklung bei den Zugvögeln. Bei der vor allem in Russland brütenden Waldsaatgans verringerten sich die Rastbestände in Deutschland in den vergangenen zwölf Jahren mit 70 Prozent besonders stark. Bei einigen Entenarten wie beispielsweise der Löffelente gab es dagegen eine Zunahme. Dazu trügen vor allem die milderen Winter in Mitteleuropa bei, begründete das Bundesamt diese Entwicklung.

Die naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Steffi Lemke, nannte den Vogelschutzbericht «alarmierend». Die Bundesregierung müsse das Vogelsterben endlich entschieden bekämpfen. Der Schutz der ganzen Bandbreite des Reichtums von Tieren und Pflanzen müsse in den Fokus der Politik rücken.

Lemke forderte vor allem ein Umdenken in der Landwirtschaft. Nötig seien weniger Pestizide, ein Aus für Glyphosat und das Ende der Milliardensubventionen für die Naturzerstörung in der Landwirtschaft. Steuergeld solle nur noch für landwirtschaftliche Betriebe genutzt werden, die Umwelt- und Naturschutz sowie Klima- und Tierschutz voranbringen, forderte die Grünen-Politikerin.

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