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Infektionsgefahr: Studie hält Busse und Bahnen für sicher

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Deutschland,

Busse und Bahnen sind deutlich leerer seit Beginn der Pandemie. Nun wurde in einer Studie die Ansteckungsgefahr in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Individualverkehr verglichen.

Ein Mann und eine Frau mit FFP2-Masken steigen in eine U-Bahn. Die Wissenschaftler schliessen aus ihrer Studie, dass das Infektionsrisiko im Alltag mit der Nutzung des ÖPNV nicht steigt. Foto: Sven Hoppe/dpa
Ein Mann und eine Frau mit FFP2-Masken steigen in eine U-Bahn. Die Wissenschaftler schliessen aus ihrer Studie, dass das Infektionsrisiko im Alltag mit der Nutzung des ÖPNV nicht steigt. Foto: Sven Hoppe/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einer selbst in Auftrag gegebenen Studie zum Infektionsgeschehen im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) wirbt die Branche um Fahrgäste während und nach der Corona-Krise.

Demnach sei die Infektionsgefahr in Bussen und Bahnen nicht höher als im Individualverkehr, teilte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mit. Untersucht wurde der ÖPNV im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV). Um die Auftragsarbeit, federführend mitfinanziert von Baden-Württemberg und zehn weiteren Bundesländern, hatte der VDV die Charité Research Organisation gebeten. Das Institut ist ein Tochterunternehmen der Charité und führt vor allem klinische Studien durch.

Für die Untersuchung hatte das Institut 681 Teilnehmer ohne bisherige Corona-Infektion ausgewählt. Diese wurden im Februar und März dieses Jahres zufällig und in annähernd gleicher Zahl aufgeteilt auf den Individualverkehr. Nach der rund fünfwöchigen Testphase wurden die Probanden in beiden Gruppen auf Antikörper getestet - ein Zeichen für eine durchgemachte Corona-Infektion.

Ergebnis: Bei ungefähr gleich vielen Teilnehmern in jeder Gruppe konnten diese Antikörper nachgewiesen werden. Im ÖPNV waren demnach 325 Probanden unterwegs, von denen 12 im Anschluss positiv getestet wurden. Im Individualverkehr waren es 314, von denen 14 positiv waren. Daraus schliessen die Autoren, dass das Infektionsrisiko im Alltag mit der Nutzung des ÖPNV nicht steigt. Einige Probanden waren während der Studie ausgeschieden, etwa weil sie geimpft wurden.

In der RMV-Region leben rund 5 Millionen Menschen in Grossstädten, dem Rhein-Main-Ballungsgebiet und ländlicheren Gebieten in Hessen und Teilen von Rheinland-Pfalz. Während der Zeit der Untersuchung hatten die Busse und Bahnen des RMV den Angaben zufolge jedoch eine durchschnittliche Auslastung von nur 47 Prozent.

«Für den RMV heisst das, dass die Branche von Anfang an die richtigen Massnahmen getroffen hat», sagte eine Sprecherin zu den Ergebnissen der Studie und dem Hygienekonzept des Verkehrsverbunds. Zwar gehe aus den von den Probanden geführten Tagebüchern nicht hervor, ob sich in den Bussen oder Bahnen tatsächlich alle Fahrgäste an die Regeln und Maskenpflicht gehalten hätten. Die Ergebnisse bestätigten aber, dass es für die Fahrgäste im ÖPNV ebenso sicher sei wie im Individualverkehr.

Die Verkehrsunternehmen haben in der Corona-Krise hohe finanzielle Einbussen. Sie halten das Angebot nahezu vollständig aufrecht. Gleichzeitig ist die Auslastung deutlich zurückgegangen.

Der öffentliche Nahverkehr und die Pandemie sind auch Thema eines Projekts an der Universität Kassel. Carsten Sommer, Leiter des Fachgebiets Verkehrsplanung und Verkehrssysteme, arbeitet dabei mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an einer Simulation der Ausbreitung von Aerosolen in Fahrzeugen, um das Infektionsrisiko in Bahnen und Bussen abzuschätzen.

«Während der Phase umfassender Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Frühjahr 2020 ist die Nachfrage im ÖPNV um bis zu 90 Prozent zurückgegangen», sagte Sommer. «Um seinem Auftrag als Teil der Daseinsvorsorge und wichtigem Bestandteil der Transformation des Verkehrssektors hin zu nachhaltiger Mobilität für alle gerecht zu werden, muss der ÖPNV Pandemie-gerecht werden. Das ist wichtig für Verkehrswende und Klimaschutzziele.»

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